Raabs wird internationale Spionage-Drehscheibe
- hochgeladen von Peter Zellinger
Agenten und Spione in Raabs: Experten über Geheimdienste und warum James Bond nicht mitspielt.
RAABS (pez). In Raabs widmen sich Forscher einem spannenden Thema: Internationale Experten tauchen in einer einmaligen Tagung in die Welt der Geheimdienste ab. Welche Operationen führten die tschechoslowakischen Geheimdienste auf österreichischem Boden aus? Und welche Rolle spielten Geheimdienste in der Spionagedrehscheibe Wien?
Fast zwei Jahre lang wurde intensiv geforscht (die Bezirksblätter berichteten) - am 8. und 9. März werden im Lindenhof Raabs die Ergebnisse präsentiert. Organisator ist Philipp Lesiak vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung, Außenstelle Raabs.
Dabei dreht sich alles um die Fragen, wie Agenten ausgewählt wurden, wie sie kontaktiert wurden, wer ihre Zuträger und was oder wer die Ziele der Spionage waren, und wie österreichische mit tschechoslowakischen Geheimdiensten zusammengearbeitet haben.
Für ihre Forschungsarbeit haben sich Experten des Ludwig Boltzmann-Instituts, das Institut zur Erforschung totalitärer Regime Prag und das Archiv der Sicherheitsdienste Prag-Kanitz zusammengetan und sich durch Aktenberge in Archiven beider Länder gewühlt. Identifiziert, gesichtet und digitalisiert wurden rund 20 Laufmeter Akten in Raabs. Darunter verbergen sich auch so spektakuläre Fälle, wie jener der beiden Angler, die bei einem Ausflug auf der Thaya 1956 erschossen wurden. Der Fall wurde vertuscht, nur die Kleidung gefunden. Erst im Jahr 2009 erfuhren die Angehörigen vom Schicksal der Beiden: Tschechoslowakische Grenzer hatten das Feuer eröffnet. Anschließend wurde der Fall vertuscht, und die Leichen der Männer hat man verscharrt.
James-Bond-Romantik kommt laut Lesiak nur sehr selten auf: „99 Prozent der Geheimdienstarbeit sind das Sammeln von Informationen, und das beinhaltet so banale Dinge wie Zeitunglesen“.
Das Programm:
8. März:
17.00 - 18.30 Uhr: Eröffnung, Begrüßung der Teilnehmer und Gäste, Grußworte der Botschafter und Vorstellung der Ausstellung „Eiserner Vorhang“
9. März:
9.00 - 9.30 Uhr: Begrüßung
9.30 - 10.00 Uhr: Kurzer Überblick zum kalten Krieg
10.00 - 12.00 Uhr: Tätigkeit der tschechoslowakischen Geheimdienste in Österreich
13.00 – 15.00 Uhr:
Grenzverletzungen, Schmuggler, Agenten, Flüchtlinge: Tragödien am „Eisernen Vorhang“
15.00 – 18.00 Uhr:
Quellen, Methodik: Wie arbeitet man mit Geheimdienstakten?
18.00 Uhr: Abendessen
Abendveranstaltung:
19.30 – 22.00 Uhr:
Der Film „Der dritte Mann“ wird wissenschaftlich analysiert. Tagungsort: Schüttkasten des „Lindenhofes“, Oberndorf bei Raabs 7, 3820 Raabs
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