Kindergärten in Wels
72 Prozent der Welser Kinder werden sprachgefördert

Emmerich Boxhofer und Daniele Hollick (beide Institut Forschung und Entwicklung, Pädagogische Hochschule der Diözese Linz), Armin Gruber (Dienststelle Kinderbetreuung), Bürgermeister Andreas Rabl und Generationen-Stadträtin Margarete Josseck-Herdt (v.l.). | Foto: Stadt Wels
  • Emmerich Boxhofer und Daniele Hollick (beide Institut Forschung und Entwicklung, Pädagogische Hochschule der Diözese Linz), Armin Gruber (Dienststelle Kinderbetreuung), Bürgermeister Andreas Rabl und Generationen-Stadträtin Margarete Josseck-Herdt (v.l.).
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Seit dem Jahr 2016 werden in Wels Kinder ab dem dritten Lebensjahr in der deutschen Sprache gezielt gefördert – ein Evaluierungsbericht bestätigt nun die positive Wirkung dieser Maßnahme.

WELS. In den städtischen Kindergärten herrscht eine hohe Dichte an Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache. Diese werden auch "Hotspot-Kindergärten" genannt. Von den insgesamt zwölf Betreuungseinrichtungen in Wels sind elf Hotspot-Kindergärten, einige mit einem Anteil von 98 Prozent an Kindern mit Sprachförderbedarf.

Aktuell werden in Wels 1.334 Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut. 964 Kinder werden sprachgefördert, das sind rund 72 Prozent. Für 659 Kinder erhält die Stadt eine finanzielle Förderung, für 305 Kinder wird die Sprachförderung zur Gänze aus Eigenmitteln finanziert. Die Bundesförderung, die vom Land ausbezahlt wird, gibt es nämlich erst für Kindergartenkinder ab dem vorletzten Kindergartenjahr (Vierjährige). Die jährlichen Lohnkosten in der Sprachförderung betragen rund 860.000 Euro. Der Förderbetrag des Landes beläuft sich auf 480.000 Euro, der Rest von 380.000 Euro wird von der Stadt getragen.

Sprachförderung hilft

Derzeit sind in Wels rund 40 Sprachpädagogen im Einsatz. Sprachpädagogen sind Elementarpädagogen, Volksschullehrer oder Sozialpädagogen mit zusätzlicher Ausbildung. Die Sprach-Experten sind fixen Gruppen zugeteilt, sodass sie auch zu festen Bezugspersonen für die Kinder werden. Die Stadt Wels hat nun als erste Stadt/Gemeinde Österreichs den Nutzen der Sprachförderung evaluieren lassen. Der Evaluierungsbericht wurde durch das Institut für Forschung und Entwicklung der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz verfasst.
Ausgewertet wurden die Sprachstandsfeststellungen von insgesamt 297 Probanden. Die Bewertung zeigt eine deutliche Zunahme von sprachlicher Kompetenz , sowohl beim Sprachverständnis, als auch bei der Sprachanwendung. Ein Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht dabei nicht. Die Sprachkompetenz hat sich durch die Förderung bei allen Kindern erkennbar verbessert.

Insgesamt kann man von rund 42 Muttersprachen ausgehen, die in den städtischen Kindergärten vertreten sind. 23,2 Prozent der geförderten Kinder haben als Muttersprache Albanisch, 22,9 Prozent Türkisch, 11,1 Prozent Bosnisch und 8,8 Prozent Deutsch. Die restlichen Prozent verteilen sich auf Rumänisch, Arabisch, Kroatisch, Serbisch, Kurdisch, Ungarisch und sonstige Sprachen.

Statements

Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ): „Unsere Sprachförderung wirkt. Nur mit ausreichenden Sprachkenntnissen ist ein erfolgreicher Bildungs- und auch späterer Berufsweg möglich. Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für alle, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, würde deshalb besonders jenen Kindern zu Gute kommen, die sonst nur ein Jahr gehen würden. Und auch die Eltern müssen verstärkt in die Pflicht genommen werden, um ihren Kindern größere Chancen für die Zukunft zu geben.“

Generationen-Stadträtin Margarete Josseck-Herdt (FPÖ): „Der Erfolg gibt uns Recht. Es war ein wichtiger und richtiger Schritt, im Jahr 2016 die Sprachförderung in den Kindergärten zu intensivieren, indem auch die Dreijährigen gefördert und eigene Sprachförderpädagogen eingesetzt werden, die ausschließlich die Kinder in Kleingruppen oder einzeln in Deutsch unterrichten.“

Emmerich Boxhofer (Institut Forschung und Entwicklung der Pädagogische Hochschule der Diözese Linz): „Die vorliegenden Ergebnisse der Sprachstandsfeststellungen lassen auf eine hohe Wirkung der Sprachförderung schließen. Es ist daher zu empfehlen, diese Fördermaßnahmen weiterzuführen und auch auszubauen, um eine kommunikative und damit gesellschaftliche Partizipation zu ermöglichen.“

Danièle Hollick (Institut Forschung und Entwicklung der Pädagogische Hochschule der Diözese Linz): „Elementarpädagogen machen differenzierte Aussagen zur Notwendigkeit einer professionellen Sprachförderung im Kindergarten. Dieser ist die elementare Bildungsinstitution, mit der ein Fundament für weitere Lernentwicklungen gelegt wird. Die Ergebnisse dieser Befragung ermöglichen eine weitere Entwicklung der Sprachförderung im Kindergarten in Richtung einer qualitätsvollen Unterstützung und professionellen Begleitung der sprachlichen Entwicklung aller Kinder.

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Foto: Diözese Linz/Kienberger
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