Nach Haft
Foltervorwürfe gegen türkische Beamte

Hülya Yilmaz will ein Zeichen gegen Unrecht setzen. | Foto: Fiona Atzlinger
  • Hülya Yilmaz will ein Zeichen gegen Unrecht setzen.
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Eine Welser Kindergartenhelferin wurde für 71 Tage in der Türkei inhaftiert. Nun will sie Gerechtigkeit.

WELS. Nach einem Besuch bei ihrer kranken Mutter ist die Welser Kindergartenhelferin Hülya Yilmaz im Herbst 2018 festgenommen worden. 71 Tage befand sich die Österreicherin mit kurdisch-türkischen Wurzeln in Haft. Dabei wurde sie wiederholt geschlagen, ebenso wurden ihr wichtige Medikamente vorenthalten. Unter den körperlichen und psychischen Nachwirkungen leidet sie bis heute. Die Bedingungen der Haft waren grauenhaft.

Miserable Haftbedingungen

Die Standards des Schubhaftgefängnisses seien noch schlechter als von normalen türkischen Gefängnissen. Kein warmes Wasser, keine Hygiene, völlig überfüllt. Yilmaz hatte lediglich eine Matratze und eine schmutzige Decke. Die Zellentüren durften nicht geöffnet werden, selbst bei unerträglich heißen Temperaturen. Yilmaz weiß von mindestens zwei Todesfällen im Gefängnis wegen unterlassener Hilfeleistung. Einmal musste ein fünfjähriges Kind den Tod der Mutter mit ansehen. Die Welserin selbst wurde mehrmals mit Gummiknüppeln attackiert, etwa, wenn sie bessere Bedingungen für die inhaftierten Kinder forderte.

Geringe Erfolgschancen

Enttäuscht zeigte sie sich auch von österreichischer Seite, denn während ihrer Zeit in der Türkei versuchte niemand von der Botschaft Kontakt zu ihr aufzunehmen. Ihr Anwalt kämpfte jedoch für sie und erreichte schließlich nach über zwei Monaten ihre Freilassung. Als Yilmaz wieder nach Österreich zurück kam war der Schrecken noch nicht vorbei: Sie wurde vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wegen des Verdachts der Mitgliedschaft bei einer terroristischen Vereinigung einvernommen, konkrete Beweise konnten aber nicht vorgelegt werden. Beim Verfassungsschutz hat sie nun Anzeige wegen des Verdachtes auf Folter erstattet, diese liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Wels. Die Erfolgsaussichten sind natürlich gering. „Es geht aber darum, ein Zeichen zu setzen, wir können uns dieses Unrecht nicht einfach gefallen lassen“, so Hülya Yilmaz. „Vielleicht hilft es, solche Fälle in Zukunft zu verhindern“.

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