Freunde sind der beste Schutz vor Ärger in der Schule
Ein Neurobiologe erklärt kurz vor Schulstart, wie Eltern die Lernfreude ihrer Kinder fördern können.
WELS/WELS-LAND. Nach zwei Monaten Ferien startet in Oberösterreich am kommenden Montag das neue Schuljahr. Für viele Schüler ist es das erste, sowohl Kind als auch Eltern fiebern diesem Tag entgegen. In der Vorbereitung auf den ersten Schultag können viele Fehler passieren. "Die Eltern sollten das Kind nicht zum Objekt der Erwartungen, Befürchtungen und Ängste machen. Sie sollten dem Kind das Gefühl geben, dass es bedingungslos geliebt wird, so wie es ist, und dafür keine an Belohnung und Bestrafung gekoppelte Leistung erbringen muss", sagt der deutsche Neurobiologe Gerald Hüther, der von 3. bis 5. November beim Bildungskongress im Schloss Puchberg referiert. "Man sollte den Kindern vor ihrem Schulstart sagen: 'Ich freue mich, dass du dort viel lernen kannst, was ich dir gar nicht beibringen kann. Und wenn du Schwierigkeiten hast, helfe ich dir. Das kriegen wir schon hin.'"
Fixierung auf Noten
Völlig vermeidbar sei manche Frustration zwar nicht, die der Schulalltag mit sich bringt. Doch mit einem Stamm an Freunden in der Klasse lassen sie sich besser wegstecken. "Ein Kind hält fast jede Schule aus, wenn es Freunde hat. Das sollten Eltern unterstützen und sich mit Familien zusammentun, bei denen sie es gut finden würden, wenn das Kind mit ihnen Kontakt hat. Wenn sie dann in die Schule kommen, haben sie schon mal drei Freunde." Wer sich zu sehr auf die Noten des Kindes fixiert, nimmt ihm unter Umständen die Lust am Lernen. "Es ist ein großes Problem, wenn das Kind nicht mehr selbst der Gestalter seines Lernprozesses ist", führt Hüther aus. Wer nur in die Schule geht, weil er muss, werde später auch nur arbeiten, weil er muss. Auch bei der Freude am Entdecken kommen die Freunde in der Klasse ins Spiel. Durch das gemeinsame Gestalten lernen die Kinder außerdem, zusammenzuarbeiten. Generell haben die Klassenkameraden laut Hüther einen größeren Einfluss auf die Entwicklung der Kinder als die Lehrer. Mit einem Kreis an guten Freunden bestehen sie auch in der Gruppe gegen jene Kinder, die sich durch Ungehorsam hervortun. Findet ein Kind schon im Kindergarten Freunde, können sich die Eltern darum bemühen, dass sie in dieselbe Volksschul-Klasse kommen.
1.700 Taferlklassler
Sollte ein Kind dennoch Probleme in der Schule haben, steht die Schulpsychologische Beratungsstelle in Wels für deren Lösung zur Verfügung. In Wels-Land gibt es am kommenden Montag 930 Taferlklassler in 26 Volksschulen (zwei davon privat), in Wels sind es 770 in zwölf Schulen (ebenfalls zwei privat). Sowohl am Magistrat Wels als auch bei der Bildungsregion Wels-Land zeigt man sich auf Anfrage mit der Anzahl an Schulen zufrieden. "Die Stadt ist dazu verpflichtet, jedem Kind, das gemeldet ist, einen Platz zur Verfügung zu stellen. Dazu kommen auch die Schüler aus den Umlandgemeinden", sagt Mario Kastner vom Magistrat. Es sei nur ein reiner Formalakt, Kinder aus Wels-Land in einer Schule in Wels anzumelden oder umgekehrt.
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