Nach Güterzugunfall
Giftige Chemikalie breitet sich im Grundwasser aus

Eine Grundwassermesssonde im Nahbereich der Unglückstelle. | Foto: laumat/Matthias Lauber
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  • Eine Grundwassermesssonde im Nahbereich der Unglückstelle.
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Die Grundwasserverunreinigung durch Styrol, das bei der Entgleisung eines Güterzuges im vergangenen September in Wels-Pernau ausgetreten ist, breitet sich nach wie vor weiter aus – mittlerweile auch bis zur Stadtgrenze nach Wels-Land.


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Hier gibt's alle Infos zum Styrol-Austritt

Chemikalie Styrol wandert weiter durchs Welser Grundwasser

WELS, WELS-LAND. Monate nach dem schweren Zugunglück in Wels ist immer noch keine Ruhe eingekehrt, ganz im Gegenteil: Die Kritik an Magistrat und ÖBB werden immer lauter. Hieß es anfangs, es gäbe keine Gefahr durch das Styrol für die Bevölkerung, sprach man von Grundwasserverunreinigung nur im unmittelbaren Nahbereich, weitete sich das Problem aus: Von Kamerlweg und Mühlstraße im Stadtteil Pernau über den östlichen Bereich im Stadtteil Schafwiesen greift es nun nach Marchtrenk in Wels-Land über. Und der Stoff ist hochgiftig, für Mensch und Tier.

Die ÖBB habe in einem Schreiben die betroffenen Haushalte informiert. Im Stadtteil Schafwiesen sind nun aber auch mehrere Objekte, die nicht an die Ortswasserleitung angeschlossen sind, von der Verunreinigung betroffen, was die Situation dort schwieriger mache. Für die Anrainerinnen und Anrainer sei eine Notwasserversorgung durch ein örtliches Energieversorgungsunternehmen in Vorbereitung, heißt es.

Anrainer-Infoveranstaltung 26. März

Betroffene bezeichnen die Informationspolitik als sehr "dürftig". Man müsse unzählige Telefonate führen, um an Ergebnisse zu kommen, die Zuständigkeiten seien einmal bei der Stadt, dann wieder bei der ÖBB. In das Horn stößt man auch im Büro von Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne): "Die Stadt Wels ist dringend dazu aufgefordert, über Maßnahmen und Begutachtungen zu informieren. Das ist bisher noch nicht so erfolgt, wie es sein sollte." Für 26. März ist nun eine Anrainer-Informationsveranstaltung in der VHS Pernau, Ingeborg-Bachmann-Straße, ab 18 Uhr angekündigt.

Wer haftet?

Wer für die Schäden haften wird, wird wohl noch länger nicht klar sein. "Die Prüfung des Vorfalls läuft nach wie vor", wie ein Sprecher der ÖBB-Konzernkommunikation mitteilte.
Grundwassersonden und Sperrbrunnen wurden errichtet, die Ausbreitung der Verunreinigung konnte laut Stadt Wels dadurch eingedämmt werden. Die Sanierungsarbeiten werden aber noch länger andauern.
Auch über die Menge des ins Erdreich gelangten Stoffes wollte sich bislang übrigens niemand so recht festlegen, auch hier werde immer noch auf Ermittlungen verwiesen. 

Prüfung der Hausbrunnen

„Um der Unsicherheit entgegenzuwirken und die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen, fordern wir eine kostenlose Überprüfung der Wasserqualität aller Hausbrunnen im betroffenen Gebiet durch unabhängige Fachleute", meldet sich nun der Welser SPÖ-Chef Klaus Schinninger zu Wort. "Die Kosten dieser Überprüfung sollen vollständig von der Stadt Wels übernommen werden. Die Stadt Wels wird sich in weiterer Folge beim Verursachen des Schadens, den ÖBB, schadlos halten.“ 
Laut Stadt Wels finden laufende Überprüfungen von Grundwasser und Hausbrunnen bereits statt. Alles Weitere werde laut dem Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) bei einer morgigen Pressekonferenz im Detail erörtert.

Informant warnt: "Hochgradig gefährlich"

Laut eines Informanten beim Land ist die Sachlage wohl dramatischer als bisher öffentlich kolportiert: So dürfte der Wert des Styrols im Wasser derzeit bei um ein Vielfaches höher liegen, als von der WHO noch zugelassen. Und die Situation weite sich aus: Die Syrolbelastung breite sich Richtung Marchtrenk aus. „Selbst wenn Menschen ihr Trinkwasser nicht aus ihrem Hausbrunnen beziehen: Es wird Wäsche damit gewaschen oder Pools eingelassen, in denen dann Kinder schwimmen. Das ist hochgradig gefährlich“, sagt der Informant.

Detail am Rande: Da in Wels relativ spät, nämlich in den 1960ern, ein öffentliches Wasserleitungssystem errichtet wurde, ist die Zahl der Hausbrunnen in der Messestadt auch heute noch überproportional hoch und liege bei mehr als 1.000

Krisensitzung der BH

Nachdem sich die Kontaminierung nun auch nach Wels-Land ausgebreitet, hat sich auch die Bezirkshauptmannschaft Wels-Land eingeschaltet. Am Dienstag findet hier eine große Sitzung mit einer Vielzahl an Sachverständigen inklusive Umweltmediziner statt.

Chemikalie Styrol wandert weiter durchs Welser Grundwasser
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