133 Fälle in Wels, Linz & Umgebung
Hass-Sprayer drohen wegen Hetze bis zu drei Jahren Haft
Mehr als ein halbes Jahr lang soll ein 37-Jähriger als Hass-Sprayer sein Unwesen getrieben haben. Der Mann aus Holzhausen beschmierte im Zentralraum Unterführungen, Hausmauern und Brücken mit schwulen- und islamfeindlichen Botschaften. Nun muss er sich vor dem Landesgericht Wels verantworten. Und die Vorwürfe wiegen schwer.
WELS, LINZ, WELS-LAND. "Homosex = Sünde", "Homo=Hölle" oder "Christus heilt Homosünde": Mit diesen verstörenden Botschaften soll der 37-Jährige von Sommer 2022 bis Anfang 2023 Linz, Wels und Umgebung überzogen haben.
"Wir nahmen diese etwa seit der Linzpride am 25. Juni 2022 wahr", so Richard Steinmetz, Sprecher der Homosexuelleninitiative Linz (HOSI). Im Anschluss an die bunte Parade war es damals zu einem gewalttätigen Übergriff gekommen. Eine Gruppe Jugendlicher – Mädchen, junge Frauen und Transgender-Personen – aus Steyr waren am Taubenmarkt brutal körperlich angegriffen worden. Drei Personen waren verletzt worden.
Hausdurchsuchung im Jänner
In dieser Hass-Stimmung auf Schwule und Lesben tauchten plötzlich die Hetz-Schmierereien im Zentralraum auf. 133 Fälle zählt die Staatsanwaltschaft Wels insgesamt. Die Polizei ermittelte, auch der Verfassungsschutz schaltete sich wegen der verhetzenden Botschaften mit ein. Im Jänner 2023 dann der Paukenschlag: Polizisten stürmten die Wohnung eines 37-Jährigen aus Holzhausen.
Die Ermittler fanden unter anderem 60 Spraydosen und handschriftliche Notizen, stellten auch Handy und Laptop sicher. Besonders hilfreich dürfte gewesen sein, dass sich der Mann bei seinen Taten selbst gefilmt und die Videos auf seinem erfolglosen Youtube-Kanal – 6 Abonennten, 588 Zugriffe – ins Internet gestellt hatte – unter dem Pseudonym "Jesus Reklame Vandale".
Bei der Einvernahme zeigte sich der 37-Jährige laut Polizei geständig, jedoch nicht reumütig.
Prozess am 9. August
Nun muss er sich am 9. August vor dem Landesgericht Wels verantworten. Die Anklage lautet auf schwere Sachbeschädigung, Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehre. Am schwersten wiegt dabei die hetzerische Seite der Vorfälle. Dem Holzhausener drohen nun bis zu drei Jahren Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Hinzu kommt noch der Schadensersatz: Allein in Wels sollen die Hass-Schmierereien die Stadt laut Verkehrsstadtrat Stefan Ganzert (SPÖ) rund 10.000 Euro kosten.
Übrigens: Mehr als sechs Monate nach der Festnahme des Verdächtigen sind in Wels ein Großteil der Parolen immer noch nicht beseitigt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.