Jetzt tobt die Debatte
Höhere Parkgebühren für SUVs in Wels
Wels ist nicht Paris, aber dennoch poppt auch hier jetzt die Diskussion über höhere Parkgebühren für SUV-Fahrer auf. Sollen Lenker der Straßenkreuzer mehr berappen? Die Meinungen darüber freilich gehen auseinander.
WELS. Die einen reden von Fahrkomfort, die anderen sind genervt von SUV-Lenkern, die beim Einbiegen beide Straßenseiten brauchen und eineinhalb Parkplätze belegen. Die Bürger von Paris haben hier nun ein Fanal gesetzt: Nach einer Abstimmung sollen Fahrer der Luxuskarossen künftig kräftig beim Parken in die Tasche greifen. Wer mit dem Straßenpanzer in der Innenstadt steht, ist für eine Stunde 18 Euro statt bisher sechs Euro los. Sechs Stunden kosten dann schon mal 225 Euro.
"Wer mehr Platz verbraucht, soll mehr bezahlen. Das ist ja beim Mieten einer Wohnung oder eines Lagerraumes auch nicht anders.“
Miriam Faber (Grüne)
Das hat landauf, landab eine rege Diskussion in Gang gesetzt. Während Parteien, die eher dem Großbürgertum nahe stehen, die Vorschläge naturgemäß eher ablehnen, kommen aus der öko-angehauchten Ecke eher andere Töne. „Wir sind natürlich für höhere Parkgebühren für SUV-Fahrer", so die Miriam Faber, Fraktionsobfrau der Welser Grünen. "Wer mehr Platz verbraucht, soll mehr bezahlen. Das ist ja beim Mieten einer Wohnung oder eines Lagerraumes auch nicht anders.“
"Unpassierbar"
Generell sei das Falschparken insbesondere größerer Automodelle auf Gehwegen, Mehrzweckstreifen und Radwegen „eine andauernde Zumutung“, manche Wege in der Stadt seien für Fußgänger und Fußgängerinnen, insbesondere mit Kinderwägen oder Rollstühlen, "mittlerweile unpassierbar“. Und außerdem seien die Parkgebühren in Wels ohnehin zu niedrig.
Es ist zwar populistisch nett und eine nachvollziehbare Forderung – aber ob das was bringe, das wage ich zu bezweifeln."
Stefan Ganzert (SPÖ)
Stadtplatz immer voll
Letzterem kann zumindest SPÖ-Verkehrsstadtrat Stefan Ganzert etwas abgewinnen. "Über die Mittagszeit drei Stunden für einen Euro und das seit 15 Jahren unverändert – das sucht im Land seinesgleichen." Da wundere es nicht, dass der Stadtplatz immer voll sei und die Lenker oft einfach mehrmals nachwerfen würden. "Es braucht eine generelle und ehrliche Diskussion über die Parkgebühren, ohne gleich mit dem Totschlagargument 'der Handel braucht das' zu kommen." Es sei aber auch die Frage zu stellen, ob höhere Parkgebühren einen Lenkungseffekt hätten, um die Autos weg von der Oberfläche und mehr in die Tiefgaragen zu bringen.
Und die SUVs? "Es ist zwar populistisch nett und eine nachvollziehbare Forderung – aber ob das was bringe, das wage ich zu bezweifeln."
"Es gibt zum Glück immer noch Familien mit mehreren Kindern, die Platz im Wagen brauchen."
Gerhard Kroiß (FPÖ)
"Autofahrer-Bashing"
Und was sagt Gerhard Kroiß (FPÖ), Referent für die Parkraumbewirtschaftung?: "Wo fang ich bei der Dikussion an und wo höre ich auf? Was ist dann mit einem Kombi, der braucht auch Platz. Und es gibt zum Glück immer noch Familien mit mehreren Kindern, die Platz im Wagen brauchen – soll ich die bestrafen?"
"Wir haben uns in Wels generell gegen Gebührenerhöhungen ausgesprochen und das gilt auch fürs Parken."
Andreas Rabl (FPÖ)
Endgültig vom Tisch wischt Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) die Debatte: "Ich halte nichts davon, Gruppen gegeneinander auszuspielen und auszugrenzen, das ist Autofahrer-Bashing."
Schließlich nehme eine Elektro-Motorrad auch einen ganzen Parkplatz ein und zahle aber nichts dafür. "Will ich hier auch anfangen zu streiten?"
Grundsätzlich gelte: "Wir haben uns in Wels generell gegen Gebührenerhöhungen ausgesprochen und das gilt auch fürs Parken." Außerdem: Wer einen SUV besitze, der zahle mehr an diversen Steuern – und die flössen über den Finanzausgleich ohnehin wieder ins Stadtsäckl zurück.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.