StoP Wels
„Jede dritte Frau ist von Gewalt betroffen“

StoP appelliert: Nicht wegschauen bei Partnergewalt. | Foto: PantherMedia/Satura86
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„16 Tage gegen Gewalt“: Eine internationale Kampagne, die von 25. November bis 10. Dezember stattfindet. Anlässlich dazu holen wir das Projekt StoP „Stadtteile ohne Partnergewalt“ vor den Vorhang. StoP Wels setzt sich aktiv gegen häusliche Gewalt und für die Unterstützung Betroffener ein.

WELS. Das eigene Zuhause ist für viele Frauen immer noch der gefährlichste Ort. „Jede dritte Frau in Österreich ist von Gewalt betroffen – im Umkehrschluss heißt das, jeder dritte Mann ist Täter“, erklärt Yasmin Ramelmüller, Projektkoordinatorin bei StoP Wels. Das Projekt StoP „Stadtteile ohne Partnergewalt“ setzt an, wo häusliche Gewalt passiert: am Wohnort, in der Nachbarschaft. Nachbarn werden dazu ermutigt, Zivilcourage zu zeigen und bei Partnergewalt nicht wegzusehen. „Die Zivilgesellschaft – also wir alle – ist einfach ein riesengroßer Faktor in der Gewaltprävention. Jeder kann etwas dagegen tun und ist auch aufgefordert, sich zu engagieren“, so Ramelmüller.
„In Kooperation mit dem Frauenhaus Wels wird StoP seit 2021 in Wels umgesetzt“, informiert Simone Heinz-Jahraus, ebenfalls Projektkoordinatorin bei StoP Wels. In den Stadtteilen Neustadt und Pernau befinden sich zwei der insgesamt 28 Standorte in Österreich.

Trennung ist gefährlichste Situation

„Im Oktober gab es sieben Femizide in Österreich – also Morde an Frauen aufgrund ihres Geschlechts“, sagt Heinz-Jahraus. Der traurige Durchschnitt liege bei drei Frauen pro Monat, die – meistens durch den Ex-Partner – ermordet werden. Dies geschehe überwiegend in der Trennungssituation. Dabei seien die Femizide nur die die Spitze des Eisbergs. Betroffen sei schnell jemand: „Gewalt ist nicht nur, wenn jemand geschlagen oder gewürgt wird. Körperlicher oder sexualisierter Gewalt geht nahezu immer psychische Gewalt voraus: Dazu gehören Bedrohungen, Beleidigung, Bloßstellung, und so weiter“, weiß Ramelmüller.

Gemeinsam gegen Gewalt

Bei den Frauen- und Männertischen von StoP Wels überlegen interessierte Menschen gemeinsam, was sie gegen häusliche Gewalt tun können. Hier ist jeder eingeladen, nicht nur Betroffene. Auch Personen, die aktiv sein und sich einsetzen wollen, sind willkommen. Die Teilnahme kostet nichts.

  • Frauentische: 14-tägig in der Bibliothek des Alten- und Pflegeheims, Flurgasse 40. Nächster Termin: 5. Dezember von 18 bis 20 Uhr.
  • Männertische: Monatlich im Caritas Raum, Pfarre Herz-Jesu, am Flotzingerplatz 5. Nächster Termin: 18. Dezember von 18 bis 20 Uhr.

Parkbänke sollen mahnen

„Hier ist kein Platz für Gewalt an Mädchen und Frauen“ steht auf der Rückenlehne von 16 Parkbänken – sie stehen für die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen – in Österreich geschrieben. Zwei davon stehen in Wels: Im Tiergarten und im Alten Schl8hof. Mit diesem klaren Statement will StoP Passanten dazu auffordern, bei Gewalt an Frauen nicht wegzusehen. Denn: Partnergewalt geht uns alle etwas an. Den Tätern gibt StoP zu versehen, dass ihr Verhalten hier in keinster Weise toleriert wird. 

„Hier ist kein Platz für Gewalt an Mädchen und Frauen“: Die Parkbank im Welser Tiergarten ist in den StoP-Farben blau und grün bemalt.  | Foto: StoP Wels
  • „Hier ist kein Platz für Gewalt an Mädchen und Frauen“: Die Parkbank im Welser Tiergarten ist in den StoP-Farben blau und grün bemalt.
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Wie restaurierte Möbel zum Gewaltschutz beitragen

Charity Putz, Inhaberin vom Restaurationshaus „chary chic“ in Kematen am Innbach hat sich etwas besonderes überlegt, um StoP Wels zu unterstützen: Eine Charity-Auktion. „Wir haben alte Möbel aufbereitet und im Zeitraum von einem Monat auf unserer Website versteigert“, sagt Putz. Vor kurzem konnte dann feierlich der Reinerlös in Höhe von 1.883 Euro übergeben werden.

V.l.: Jochen Putz, Yasmin Ramelmüller, Simone Heinz-Jahraus und Charity Putz. | Foto: BRS/Kirschner
  • V.l.: Jochen Putz, Yasmin Ramelmüller, Simone Heinz-Jahraus und Charity Putz.
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Was kann ich als Nachbar tun?

„Hinschauen“, sagt Heinz-Jahraus. „Sich mit anderen Nachbarn rückversichern. Die Frau subtil fragen, wie es ihr geht oder ob es Probleme gibt. Und zwar immer wieder. Man muss damit rechnen, dass man aus Scham oder Angst abgewiesen wird.“ Ramelmüller meint: „Man sollte versuchen eine leichte Beziehung aufzubauen, damit die Betroffene Vertrauen schöpfen kann.“

Wenn Sie von Partnergewalt betroffen sind

Versuchen Sie, laut zu sein, damit Ihre Nachbarn Sie hören können. Rufen Sie die Polizei (133). Packen Sie einen Notfallkoffer mit Ihren wichtigsten Sachen (Dokumente, Bankkarte, Kleidung, Medikamente usw.)

Reden Sie darüber: Kontaktieren Sie...
...die Frauenhelpline
0800/222 555
(Rund um die Uhr erreichbar, anonym, kostenlos & mit Dolmetscherin)
Web: frauenhelpline.at

...das Frauenhaus Wels
Rund um die Uhr erreichbar
Rablstraße 15, 4600 Wels
07242/67851, office@frauenhaus-wels.at
Web: frauenhaus-wels.at

...die Frauenberatung Wels
Martin-Luther-Platz 1, 4600 Wels
07242/45293, office@frauenberatung-wels.at
Web: frauenberatung-wels.at

...StoP Wels
Postfach 66, 4600 Wels
0676/4730 490, wels@stop-partnergewalt.at
(kein Krisentelefon, Für Weitervermittlung zuständig)
Web: stop-partnergewalt.at/stop-wels

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