Drogendelikte aber stabil
Kriminalität in Wels & Wels-Land deutlich gesunken

Vor allem die hohe Zahl der Drogendelikte rufen die Stadtpolitiker auf den Plan – entweder mit dem Ruf nach mehr Polizei oder nach Prävention. | Foto: Fotolia
  • Vor allem die hohe Zahl der Drogendelikte rufen die Stadtpolitiker auf den Plan – entweder mit dem Ruf nach mehr Polizei oder nach Prävention.
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In ganz OÖ ist die Zahl der Strafdelikte zurückgegangen, Wels und Wels-Land liegen dabei gut im Schnitt.

WELS. Die Corona-Pandemie und die Lockdwons haben die Polizeibilanz 2020 deutlich beeinflusst.  „Wir haben überall Rückgänge zu verzeichnen, seien es Festnahmen, Hausdurchsuchungen, KFZ-Diebstähle oder Verkehrsunfällen mit Personenschaden", sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl. So wurden im Vorjahr in Oberösterreich um 7,6% weniger Straftaten als im Vergleichszeitraum 2019 angezeigt, insgesamt 59.832 Delikte. Die Aufklärungsquote lag bei 61,7% – das ist der bisher höchste Wert im Bundesland.

Bestes Ergebnis

Die Stadt Wels ist hier vorne mit dabei. "Wir liegen bei der Aufklärung sogar über dem Landesschnitt, mit 65,8% haben wir auch unser bestes Ergebnis zu verzeichnen", sagt Stadtpolizeichef Klaus Hübner im Gespräch mit der BezirksRundschau. Und auch der Rückgang an Anzeigen liegt mit -7,5% im Trend.

Weniger Einbrüche, mehr häusliche Gewalt

Blickt man auf die Details der Statistik (siehe auch unten), wird der Einfluss des Pandemiegeschehens deutlich. So gingen Diebstähle und Einbrüche in Wohnungen zurück, "in Ermangelung der Gelegenheiten für Täter", so Hübner. Auch Beschädigungen, Körperverletzungen und Raufhandel nahmen deutlich ab, "eine Folge des fehlenden Nachtlebens".
Zuwächse gab es dagegen bei häuslicher Gewalt in Form gefährlicher Drohungen ebenso wie bei Gewalt gegen Beamte, was eine gewisse gesellschaftliche Stimmung widerspiegle. Gestiegen ist auch und besonders die Zahl der Betrugsfälle. "Gerade in Coronazeiten haben sich viele Täter auf das Internet verlegt", so Hübner.
Der Stadtpolizeikommandant weist auf eine weitere Besonderheit der Welser Zahlen hin: "Die Zahl der Suchtmitteldelikte stagniert, allerdings haben wir bei Verkehrsanhaltungen nahezu eine Verdoppelung der Drogenlenker." Das sei nicht zuletzt auf mehr und besser ausgebildete Beamte in dem Bereich zurückzuführen. Übrigens: Die Zahl der Alkolenker ist – ohne offene Lokale – zurückgegangen.

"Drogen-Task-Force"

Die Anzeigen im Suchtmittelbereich rufen den Welser Sicherheitsreferenten Gerhard Kroiß (FPÖ) auf den Plan: "Die weiterhin sehr hohe Anzahl an Drogendelikten zeigt, dass eine eigene Drogen-Task-Force beim Stadtpolizeikommando mit ausreichendem Personal dringend notwendig ist.“
Laut ÖVP-Spitzenkandidat Andreas Weidinger müsse im Suchtmittelbereich auch die Prävention besser ausgebaut werden.
Kroiß greift einen weiteren Ausreißer auf: So sind zwar die Einbrüche in Wohnungen und Firmen gesunken, die in Häuser jedoch gegen den Trend mehr geworden. Hier gelte es, durch verstärkte Streifentätigkeit – insbesondere Fußstreifen – und Präventionsmaßnahmen entgegen zu wirken.

Prävention in Wels-Land

In Wels-Land zeichnet Bezirkspolizeikommandant Franz Scheiböck ein ähnliches Bild der Lage. Auch hier sind die Straftaten mit minus 6,5% deutlich weniger geworden, die Aufklärungsquote ist dafür auf 66,2% angestiegen. Und es lassen sich Trends ablesen: Das Einbruchsgeschehen ist in etwa gleichgeblieben; während es ein Minus bei Pkw- und Baustelleneinbrüchen gab, habe es jedoch bei Firmeneinbrüchen wegen einer Tatserie in Altstoffsammelzentren eine Häufung gegeben. Im Gegensatz zur Stadt blieben die Wohnhauseinbrüche auf niedrigem Niveau stabil. "Das ist auf die Covid-19-Maßnahmen zurückzuführen, aber auch auf die Präventivarbeit der Polizei", so Scheiböck. Deutlich im Steigen begriffen ist die IT-Kriminalität wie Online-Bestellbetrug, „Neffentrick“, Telefonabzocke et cetera. "Hier ist leider verstärkt die ältere Generation betroffen."

Der Neffen- oder Enkeltrick

Vor allem ältere Menschen werden Opfer des "Neffen- oder Enkeltricks". Die Täter geben sich am Telefon als Angehörige aus und täuschen eine Notsituation vor. Auch Corona kommt zum Einsatz: So wird zum Beispiel behauptet, dass Verwandte mit dem Corona-Virus infiziert sind und Geld für die Behandlung brauchen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Warum taucht ein Verwandter gerade jetzt auf? Warum benötigt er gerade jetzt Geld?
Wenn Sie angerufen werden:
• Legen Sie dem Gesprächspartner nicht einen Namen in den Mund
• Geben Sie keine Auskünfte über Ihre finanzielle Situation
• Nennen Sie keine Bankverbindungen
• Lassen Sie sich nicht ausfragen
• Halten Sie Rücksprache mit Personen Ihres Vertrauens
• Tätigen Sie keine Geldabhebungen
• Vereinbaren Sie keine Treffen für Geldübergaben
• Informieren Sie die Polizei

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