Gefährlich, aber nicht zurechnungsfähig – Prozess am 22. August
Mordversuch an Silvester: Verdächtiger soll in Anstalt

Mit Fotos von Überwachungskameras fahndete die Polizei nach dem Täter. Hier der Verdächtige (l.) mit seinem späteren Opfer 20 Minuten vor der Tat. | Foto: LPD OÖ
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  • Mit Fotos von Überwachungskameras fahndete die Polizei nach dem Täter. Hier der Verdächtige (l.) mit seinem späteren Opfer 20 Minuten vor der Tat.
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WELS (mb). Die Tat löste Unverständnis und Entsetzen im ganzen Land aus: Mit mehreren Messerstichen in Kopf und Oberkörper brach ein 38-Jähriger am Silvestermorgen in Wels zusammen – lebensgefährlich verletzt von einer Zufallsbekanntschaft, mit der er kurz zuvor noch ins Neue Jahr hineingefeiert hatte. Das Opfer aus dem Bezirk Wels-Land überlebte, als mutmaßlicher Täter wurde ein Mann Mitte 20 verhaftet.  Wie die BezirksRundschau erfuhr, soll dem Mann aus dem Raum Grieskirchen am 1. August der Prozess gemacht werden – wegen Mordversuchs. Es gilt die Unschuldsvermutung.

"Nicht zurechnungsfähig" und gefährlich

Eine Anklage wird es jedoch nicht geben. "Es wurde ein Unterbringungsantrag gestellt", sagt Silke Enzlmüller von der Staatsanwaltschaft Wels . "Der Beschuldigte soll in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden." Grund ist das Gutachten über den Geisteszustand des Mittzwanziger. "Demnach war er zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig", so Richterin Gerlinde Hellebrand. Zudem gehe von ihm "weitere potentielle Gefahr" aus. Im Detail wird das die Sachverständige in der Verhandlung vor dem Schwurgericht darlegen. Die Verhandlung wurde laut Mediensprecher Johannes Huber nun auf den 22. August gelegt.

"Ohne erkennbaren Grund"

Schon damals schockierten Ablauf und Motiv der Bluttat die breite Öffentlichkeit. Opfer und Täter hatten sich am Silvesterabend beim Fortgehen in der Innenstadt kennengelernt. Gemeinsam zogen sie von Kneipe zu Kneipe, jeder mit einer Flasche Sekt in der Hand. In der Traungasse kam es dann gegen 1.15 Uhr zu dem Übergriff, "ohne irgendeinen erkennbaren Grund", so der 38-Jährige. Mehrfach stach der neue Bekannte mit einer kleinen Klinge auf ihn ein. Das Kurzmesser durchstieß sogar die Schädeldecke. Dann ließ er sein Opfer am Boden liegend zurück und floh. Der Schwerverletzte schleppte sich nach Hause, rief seine Mutter um Hilfe, die ihn schließlich ins Spital brachte.

Polizist erkannte Täter auf Foto

„Es gibt weder Anhaltspunkte für einen Raub oder einen anderen Anlass“, so Staatsanwalt Christian Hubmer damals in einer ersten Stellungnahme. Alles, was die Polizei hatte, waren Fotos und ein Video einer Überwachungskamera. Darauf zu sehen: Das Opfer mit dem mutmaßlichen Täter. Ungefähr 45 Minuten vor der Tat. Wochenlang suchte die Polizei fieberhaft nach dem Messerstecher, in den Medien wurden die Bilder des Unbekannten veröffentlicht. Und die Ermittler sahen sich immer wieder das Video an, sichteten unzählige Fotos und schickten die Aufnahmen auch an alle Dienststellen. Ein Polizist in Grieskirchen erkannte darauf den Gesuchten.

Zugriff am 19. Februar

Am 19. Februar um sechs Uhr morgens stürmte die Cobra die Wohnung des Verdächtigen und nahm ihn fest. In der ersten Einvernahme gestand er laut Polizei die Tat. Das Motiv: "Der Täter fühlte sich vom Opfer genervt, deshalb hat er zugestochen, mit einem Taschenmesser", so ein Polizeisprecher.

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