Grabenkampf in der Welser Politik
Streit um Generationentreff Puchberg
Die Türen des Generationentreffs für Seniorinnen und Senioren in Puchberg sind geschlossen. Grund genug für die Welser SPÖ scharf gegen die FPÖ zu schießen. Der Vorwurf: verfehlte Personal- und Sozialpolitik sowie Untätigkeit der Zuständigen.
WELS. Es sind raue Töne, die von der Welser SPÖ kommen: Sie wirft der von der FPÖ geführten Stadtregierung die mutwillige Zerstörung jahrelang, mühsam aufgebauter Strukturen im Sozialwesen der Stadt vor. Grund dafür sind die geschlossenen Türen des Generationentreffs in Puchberg. Die SPÖ-Pressemitteilung trägt den Titel: "Generationentreff Puchberg geschlossen. Sozialabbau durch Versagen der FPÖ Personal- und Sozialpolitik". Gleichzeitig zielt diese auf die zuständige Referentin Christa Raggl-Mühlberger (FPÖ) ab, indem sie ihr Untätigkeit vorwirft.
Sozialreferentin kontert entschieden
Die Vorwürfe will Raggl-Mühlberger nicht hinnehmen. Sie bekrittelt vor allem den populistischen Stil und den gewählten Jargon der SPÖ-Vorwürfe: "Man kann Kritik üben, aber diese Formulierung ist kontraproduktiv." Wichtig sei ihr klarzustellen: Der Generationentreff in Puchberg ist nur temporär geschlossen – es fehle gerade schlicht an Personal. Dieser Mangel betreffe nicht nur das Sozialressort. Man könne derzeit sechs der sieben Treffs personell ausstatten und habe sich aufgrund der hohen Besucherfrequenz für den Betrieb der 1,4 Kilometer entfernten Einrichtung in der Neustadt entschieden. Des Weiteren wirft sie der SPÖ Panikmache und Verunsicherung vor. Der Aushang beim Generationentreff sei eindeutig formuliert.
Umstände für Betroffene unzumutbar
Für Vizebürgermeister Klaus Schinninger (SPÖ) sei die Faktenlage klar. Zwar nimmt er die unterstellte, "mutwillige" Absicht der FPÖ im Gespräch mit der BeziksRundSchau zurück, bleibt aber beim Tenor. "Es ist inakzeptabel, dass hier bei der älteren Generation gespart wird", so Schinninger und berichtet: "Erst letztens habe ich mit dem Sohn einer Betroffenen gesprochen, der mich persönlich aufgesucht hat – für dessen Mutter ist der Treff in Puchberg die wichtigste Sozialeinbindung im Alltag." Auch die Entfernung betrachte Schinninger als unzumutbar für Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr so fit sind. "Ein wertschätzender Umgang sieht anders aus", so die SPÖ.
Personalmangel allgegenwärtig
Man suche händeringend nach Personal und versuche mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen, so Raggl-Mühlberger: "Ich konnte mich selbst vor Ort überzeugen, dass auch die Besucher für die momentane Situation Verständnis haben." Ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könne auch sie nicht aus dem Hut zaubern: "Herr Schinninger kann mir gerne Kontakte zukommen lassen." Einen Gehaltsbonus als Anreiz für Jobsuchende kommt für Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) nicht in Frage: "Wir richten uns hier nach dem Gehaltsschema des Landes Oberösterreich. Alle Gemeinden halten sich daran und ich möchte nicht Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter anderer Kommunen abwerben. Es ist wie es ist - die Situation am Personalmarkt ist schwer."
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