Für jeden Suchenden gäbe es Lehrplatz
Kleinere Betriebe verzweifeln oft an der Lehrlingssuche, weil sie zwischen Großbetrieben untergehen.
"Im Grunde decken sich die Lehrplätze mit den Lehrstellensuchenden in der Region. Jedoch sind leider nicht alle Berufe gleich beliebt. Ich verlange mehr Flexibilität von den Jugendlichen. In Wels gibt es nur 8000 Auspendler, aber 18.000 Einpendler", weiß Manfred Spiesberger, Leiter der WK Wels. Von den rund 240 Lehrberufen wird nur ein Bruchteil gerne von Jugendlichen ausgewählt. Auch gehen kleinere Betriebe in ländlichen Gebieten oft unter, weil Großbetriebe mehr Möglichkeiten haben, um "gute" Lehrlinge anzulocken.
"Deshalb unternehmen wir alles machbare, um die Lehre generell schmackhafter zu machen. Doch nicht nur wir, auch die Betriebe selbst engagieren sich sehr. Ich bewundere die Wirtschaft dafür, welche Eigeninitiativen und Veranstaltungen gestartet wurden und werden. Es geschieht irrsinnig viel", so Spiesberger. "Die WK hat 2014 zwei Schwerpunkte für Wels und Wels-Land. Zum einen gibt es im Pflichtschulbereich das Projekt 'Kinder lernen den Arbeitsplatz ihrer Eltern kennen', zum anderen wiederholen wir die 'Job-Tour', weil sie letztes Jahr ein großer Erfolg war. Hier können Jugendliche auch in kleineren Betriebe schnuppern."
Eine Fixgröße ist jedes Jahr die "Jugend & Beruf" in Wels, die größte Berufsinformationsmesse Österreichs. "Früher haben wir uns zu sehr auf die Messe verlassen. Kleine Betriebe waren dort aber selten vertreten. Es braucht mehr Maßnahmen, um die Lehre attraktiv zu machen."
Schülerzahlen bleiben gleich
Ein Grund des teilweisen Lehrlingsmangels ist demographisch bedingt. "Was erschwerend hinzukommt ist, dass trotz der spürbaren Geburtenrückgänge, die Gymnasien ihre Schülerzahlen halten. Dabei bin ich überzeugt, dass ein Drittel der Welser Schüler besser mit einer Lehrstelle bedient wäre."
Warum sich dennoch so viele Schüler gegen eine Lehre entscheiden, liegt auch heute noch am schlechten Image, das meist von den Eltern vermittelt wird. "Ich verstehe es nicht so ganz. Immerhin verdient ein Facharbeiter mehr als ein Maturant und das Sprichwort 'Handwerk hat goldenen Boden' kommt auch nicht von ungefähr."
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