Neues Buch
Vergessene Zeugen des Alpenraums – Band 2

Filomena Fankhauser (1875–1943), vulgo „Fasser Menal“, war die letzte Tuxer Bötin (Aufnahme aus den 1920er-Jahren). | Foto: Gemeindearchiv Tux
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  • Filomena Fankhauser (1875–1943), vulgo „Fasser Menal“, war die letzte Tuxer Bötin (Aufnahme aus den 1920er-Jahren).
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Georg Jäger aus Sellrain geht in diesem Werk auf Grundlage historisch-volkskundlicher Quellenhinweise dem kargen Leben auf dem Land nach. Im vorliegenden Band 2 der dreiteiligen Buchreihe „Vergessene Zeugen des Alpenraums“ steht das harte Los der arbeitenden Frauen und Mädchen im Mittelpunkt. Dabei kann die weibliche Mehrfachbelastung in Wort und Bild hautnah erlebt werden.

Bittere Armut und Not

"Bereits seit meinen Kindheits- und Jugendtagen hat mich der ländliche Raum in Tirol mit seinen traditionellen Lebens- und Wirtschaftsformen fasziniert bzw. interessiert, was mit meiner Herkunft aus dem steilen und engen Sellraintal zusammenhängt", so Autor Georg Jäger. "Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts war bittere Armut die auffälligste Begleiterscheinung des Alltagslebens in den Alpentälern."
Die nutzungsrechtlich benachteiligte Bevölkerung mit wenig oder überhaupt keinen Grundbesitz kämpfte ums nackte Überleben und war auf die Mobilisierung sämtlicher zur Verfügung stehender Ressourcen angewiesen, um sich eine eigene Existenzgrundlage aufbauen zu können. Neben den im Berufsleben stehenden erwachsenen Personen mussten auch Kinder, Jugendliche und Alte mitarbeiten.

Bötinnen und Wurzinnen

Zu den einst von Frauen- und Mädchenhänden ausgeübten Berufen gehörten u. a. die schweißtreibenden Warentransporte der Bötinnen auf Kraxen und Rückentragkörben oder das in gebückter Haltung erfolgte Grasrupfen mit Fußeisen in der Felsregion. All diese anstrengenden Arbeiten waren mit sehr großem körperlichen Einsatz und vielen Entbehrungen verbunden.
Als Draufgabe werden noch die Wurzelgräberinnen oder Wurzinnen auf den enzianreichen Hochweideböden vorgestellt. Die über den Felbertauern gehenden Jätergitschen aus dem Pustertal und Osttirol sowie die Ährenleserinnen aus Westtirol und dem Montafon standen im Dienste von Großbauern in Salzburg bzw. im Schwabenland.

Sellrainer Wäscherinnen

Nicht vergessen werden dürfen in diesem neu erschienenen Buch die oft in zugluftigen Waschhütten frierenden Sellrainer Stadtwäscherinnen. Während der kalten Jahreszeit sind den sonst so lustigen Mädchen und singenden Frauen die Tränen vor Kälte und Erschöpfung über die Wangen heruntergeronnen.
Georg Jäger: "Einzelne Waschfrauen hatten im Winter keinen Platz mehr zum Wäscheaufhängen und Wäschetrocknen, weshalb die Stadtwäsche zu Verwandten auf die Dachböden getragen werden musste. Der 14-stündige Arbeitstag mit dem Wäschewaschen begann um 8 Uhr in der Früh und endete erst gegen 10.00 Uhr abends!

Ein arbeitsreicher Sommertag im Jahr 1950 mit Wäscheaufhängen in der Gemeinde Gries im Sellrain beim „Schmied“. | Foto: Bildarchiv Georg Jäger
  • Ein arbeitsreicher Sommertag im Jahr 1950 mit Wäscheaufhängen in der Gemeinde Gries im Sellrain beim „Schmied“.
  • Foto: Bildarchiv Georg Jäger
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Buchtitel / Bestellungen

Georg Jäger, Vergessene Zeugen des Alpenraums. Band 2: Frauen und Mädchen bei der Arbeit. ISBN 978-3-99024-888-1. Preis: 28,90 Euro. Umfang: 336 Seiten.
Kral-Verlag: John F. Kennedy Platz 2, A-2560 Berndorf, Niederösterreich. E-Mail: office@kral-verlag.at (Auslieferung: Mohr Morawa Buchvertrieb GmbH. E-Mail: bestellung@mohrmorawa.at)
Das Buch kann auch bei der Tyrolia, Maria-Theresien-Straße 15 (Tel. 0512/2233-605), oder bei der Buchhandlung Steinbauer in Völs, Cytastraße 1 (Tel. 0512/302999), bestellt bzw. gekauft werden.

Vergessene Zeugen des Alpenraums – Band 1
... ist der vorhergehende Werk des Autors zu diesem Thema. Einen ausführlichen Bericht über den ersten Band, der sich mit der harten Arbeit der Buben und Männer befasst, finden Sie hier:

"Vergessene Zeugen des Alpenraums" – Band 1
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