Bilanz 2024
Auf den Spuren der ältesten archäologischen Ausgrabungen

- Hoher Besuch Florian Müller, Rektorin Veronika Sexl Gregor Weihs (Vizerektor für Forschung), Birgit Weihs-Dopfer (Institute for Quantum Optics and Quantum Information, Österreichische Akademie der Wissenschaften) und Bgm.. Markus Haid (v.l.n.r)
- hochgeladen von Manfred Hassl
2024 konnten ArchäologInnen der Universität Innsbruck auf der „Hohen Birga“ bei Birgitz die archäologischen Ausgrabungen in einer über 2.000 Jahre alten Siedlung aus der Eisenzeit fortsetzen. Dabei stießen sie auch auf die Spuren von alten, nie abgeschlossenen Ausgrabungen.
BIRGITZ. Auf der „Hohen Birga“, einem Hügel nördlich von Birgitz befand sich vor 2.000 Jahren eine ausgedehnte Siedlung aus der jüngeren Eisenzeit. Bereits 1938 hatte der gebürtige Südtiroler Prähistoriker Oswald Menghin (1888–1973) eine erste Ausgrabung auf der Hohen Birga durchgeführt und auf der obersten Terrasse des Hügels ein großes, langgestrecktes Gebäude freigelegt, das er als „Häuptlingshaus“ deutete. Eine Weiterführung der ursprünglich für mehrere Jahre geplanten Ausgrabungen verhinderte der ausbrechende Zweite Weltkrieg. Nach dem Krieg konnte Oswald Menghin aufgrund seiner Verbindungen zum Nationalsozialismus seine Arbeiten in Österreich nicht fortsetzen und floh nach Argentinien.
Weitere Entdeckungen
Erst über 80 Jahre später wurde an diesem sogenannte Haus I weitergearbeitet: Nachdem bereits im Sommer 2022 einzelne Mauerzüge entdeckt werden konnten, die wohl von diesem Gebäude stammten, wurden heuer umfangreichere Untersuchungen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass es sich nicht um ein großes Gebäude handelt: „Ganz im Gegenteil gehen wird davon aus, dass hier mehrere kleinere unmittelbar nebeneinandergestanden sind“ berichtet assoz. Prof. Florian Müller , der langjährige Leiter der archäologischen Ausgrabungen vom Institut für Archäolgien der Universität Innsbruck. Das östlichste dieser Häuser wurde fast vollständig freigelegt. Es konnte durch einen gewinkelten, aus großen Steinen gebildeten Korridor betreten werden. Dieser war ursprünglich mit massiven Steinplatten abgedeckt, von denen eine noch verstürzt im Gang gefunden wurde. Über einen langgezogenen Vorraum kam man in den eigentlichen Innenraum. In diesem fanden sich eine aus flachen Steinen verlegte Herdstelle sowie Reste des originalen Lehmfußbodens. Die Wände der Räume bestanden aus circa 40 cm hohen Steinmauern, auf die ursprüngliche hölzerne Balken verlegt waren. Reste davon konnten in verkohltem Zustand reichlich festgestellt werden.

- Keltische Silbermünze (Vorder- und Rückseite)
- hochgeladen von Manfred Hassl
Dichtere Bebauung
Die archäologischen Ausgrabungen auf der Hohen Birga in den letzten Jahren zeigen nun eine viel dichtere Bebauung des Hügels als ursprünglich angenommen. „Auf der obersten Terrasse liegen mindestens vier, wahrscheinlich sogar fünf Häuser sehr eng nebeneinander, mit einheitlicher Ausrichtung und jeweils Eingängen von Süden. Man könnte somit fast von Reihenhäusern sprechen“ so Florian Müller. Neben Resten verzierter Keramik, einem Webgewicht aus Ton und Fragmenten von farbigen Glasarmreifen wurde auch eine keltische Silbermünze gefunden.
Hoher Besuch
Zur heurigen Grabung kam hoher Besuch: Der Birgitzer Bürgermeister Ing. Markus Haid und Grabungsleiter Florian Müller konnten die Rektorin der Universität Innsbruck, Veronika Sexl, sowie den Vizerektor für Forschung, Gregor Weihs auf der Hohen Birga begrüßen und ihnen die aktuellen Forschungsergebnisse präsentieren. Diese werden in den nächsten Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Birgitz und dem Verein Archäotop Hohe Birga in das für alle Interessierten zugängliche archäologische Freigelände integriert bzw. die Funde im Rätermuseum in Birgitz ausgestellt werden.
Publikationen auf academia.edu: https://uibk.academia.edu/FlorianMartinM%C3%BCller
Alle Berichte finden Sie auf unserer Themenseite auf www.meinbezirk.at
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