Daten und Fakten
Diskussion um privaten Wohnbau in Oberperfuss

So wie auf dieser Planstudie würden die Objekte auf dem Grundstück in Oberperfuss aussehen. | Foto: RHW Bauträger GmbH
2Bilder
  • So wie auf dieser Planstudie würden die Objekte auf dem Grundstück in Oberperfuss aussehen.
  • Foto: RHW Bauträger GmbH
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Das Projekt eines privaten Bauträgers, der in Oberperfuss auf einem rund 4.000 qm großen Grundstück Wohnobjekte errichten will, sorgt für rege Debatten.

„Herausgelöst aus einer aufrechten Landwirtschaft“, wird die Causa in einem Beitrag von ORF Tirol heute zusammengefasst. „Ein vergoldeter Acker“ ist eine von weiteren Bezeichnungen – und es wird auch berichtet, dass „die Wogen hochgehen“.

Liste Fritz

Die Wogen gehen laut TV-Bericht vor allem bei Liste Fritz-Obfrau Andrea Haselwanter-Schneider hoch, die sich als Anrainerin besonders betroffen sieht. „Es gibt in Oberperfuss keinen Bedarf an frei finanzierten, sündteuren Wohnungen. Es braucht vielmehr leistbaren, finanzierbaren Wohnraum für die Bevölkerung“, so Haselwanter-Schneider. Bürgermeisterin Johanna Obojes-Rubatscher zeigt sich „nicht glücklich“ über den mit großer Mehrheit beschlossenen Bebauungsplan. „Wir haben uns im Bauausschuss und im erweiterten Bauauschuss sehr intensiv damit auseinandergesetzt und es wurden auch Auflagen erteilt.“ Diese Auflagen führen für Andrea Haselwanter-Schneider aber nicht zum Ziel – eine "schärfere Gangart der Gemeinde" wird gefordert (den vollständigen TV-Bericht finden Sie HIER).

Der Bauträger

Es handelt sich um die Firma "RHW Bauträger GmbH" mit Sitz in Kematen. Geschäftsführer ist Patrick Weber – ein in der Branche bekannter Baumeister, der noch dazu aus Oberperfuss stammt. Unter anderem hat er mit "Weber Bauträger GmbH" im Kemater Gewerbepark "Tirol Center" mit dem "PlanQuartier" ein Bürogebäude realisiert, dem als Kompetenzzentrum für Gewerbe- und Industriebau höchste Anerkennung zuteil wurde. Weber ist auch WKO-Bezirksobmann Innsbruck Land.

Baulandlücke schließen

"Auf der rund 4.000m² großen Baulandlücke nordwestlich des Ortskerns sollen 25 bis 30 Eigentumswohnungen entstehen. Es ist ein qualitätvoller Wohnraum für Einheimische geplant. Die Bauhöhe und Baudichte liegen unter jenen der Nachbargebäude", so Patrick Weber.

Förderung nicht möglich

Bei diesem Projekt ist die Errichtung von wohnbaugeförderten Einheiten derzeit nicht möglich, weil dazu die erforderliche Dichte im Bebauungsplan nicht vorgesehen ist. Die Errichtung von geförderten Einheiten würde eine wesentliche Erhöhung der Bebauungsdichte erforderlich machen. Dadurch müsste auch eine größere Höhe der Gebäude genehmigt werden, so der Baumeister: „Derzeit verfügt die Neuen Heimat Tirol über drei von der Gemeinde umgewidmete Grundstücke zur Errichtung von wohnbaugeförderten Einheiten. Damit sollte der Bedarf an geförderten Einheiten derzeit gedeckt sein. Es gibt aber auch Oberperfer, die aus unterschiedlichen Gründen keine geförderten Wohnungen kaufen können. Für diese Familien braucht es Wohnungen von privaten Bauträgern.“

Wohnraum gebraucht

„Auch die nächste Generation der Oberperfer braucht Wohnraum. Oberperfuss ist ein schöner Erholungsort und hat eine gute Anbindung zur Stadt. Eine Abwanderung der jungen Bevölkerung ist nicht im Sinne einer Gemeinde, und so hat der Oberperfer Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme für den Bebauungsplan gestimmt. Die Gemeinde hat hier ihre Aufgabe wahrgenommen und steckt einen Rahmen für das bereits lange vor dem Kauf gewidmete und für die Bebauung vorgesehene Grundstück ab“, so Markus Huber, einer der drei Eigentümer des Bauträgers.

Keine Sorge um Bauhöhe

Die Angst um eine zu große Bauhöhe soll den umliegenden Bewohnern genommen werden: "Die Gemeinde hat im aufliegenden Bebauungsplan dafür Sorge getragen, dass das entstehende Gebäude eine Höhe von 811,5 m ü. A. nicht übersteigt. Das liegt deutlich unter den umliegenden Gebäuden und beeinträchtigt die Bewohner dort nicht. Ebenfalls liegt die Baudichte, welche die Gemeinde für das neue Projekt verlautbart hat, wesentlich unter jenen der Nachbar-Wohnanlagen. Im gegenständlichen Projekt wurde eine Nutzflächendichte (Anm.: Nutzflächendichte = Wohnnutzfläche : Grundstücksfläche) von 0,45 genehmigt. Die nachbarschaftlichen Wohnanlagen liegen hier bei 0,86 bzw. 0,63. Dies bedeutet, dass die bestehenden Wohnanlagen im Umfeld deutlich höher und dichter gebaut wurden, als das neu eingereichte Projekt. Wir verbauen hier eine seit Jahrzehnten ausgewiesene Baufläche primär für die einheimische Bevölkerung. In Oberperfuss gibt es aufgrund der positiven Bevölkerungsentwicklung einen Bedarf von rund 147 Wohneinheiten zwischen 2011 und 2021.“ erklärt Patrick Weber.

Die vorgegebene Bauhöhe von 811,5 m ü. A. liegt deutlich niedriger als die der Nachbargebäude. | Foto: RHW Bauträger
  • Die vorgegebene Bauhöhe von 811,5 m ü. A. liegt deutlich niedriger als die der Nachbargebäude.
  • Foto: RHW Bauträger
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Kein Investorenmodell

Das es sich um kein Investorenmodell handelt, wollen die Bauträger untermauern. "Wir möchten wohnbedarfsorientiert arbeiten und Wohnraum für Einheimische schaffen. Außerdem können wird es uns auch nicht leisten, am Bedarf vorbei zu arbeiten“, untermalt Anton Ruech, einer der drei Partner des Bauträgers, der bereits seit drei Jahrzenten in diesem Bereich tätig ist.

Weitere Infos über die Gemeinde Oberperfuss:
www.gemeinde-oberperfuss.at
Weitere Berichte aus der Region: www.meinbezik.at/westliches-mittelgebirge

So wie auf dieser Planstudie würden die Objekte auf dem Grundstück in Oberperfuss aussehen. | Foto: RHW Bauträger GmbH
Die vorgegebene Bauhöhe von 811,5 m ü. A. liegt deutlich niedriger als die der Nachbargebäude. | Foto: RHW Bauträger
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.