Kultur
Landestheater-Debüt von Peter Lorenz

Regisseur Peter Lorenz aus Grinzens blickt seiner Premiere am Landestheater mit Vorfreude entgegen. | Foto: Victor Malyshef
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Regisseur Peter Lorenz aus Grinzens inszeniert erstmals ein Schauspiel am Tiroler Landestheater in Innsbruck.

"Gute Geständnisse besserer Menschen" ist die erste Uraufführung der Wiener Autorin Gerhild Steinbuch am Tiroler Landestheater. Der aufstrebende Regisseur Peter Lorenz aus Grinzens und die in Innsbruck aufgewachsene Schauspielerin und Kuderna-Stipendien-Preisträgerin Alina Haushammer feiern ihr Landestheater-Debüt.

Hinter verschlossenen Türen

Das Stück nähert sich in seinen Textflächen sexueller Belästigung und kehrt hervor, was in sexistischen Männerwelten wie hier in Tirol oft hinter verschlossenen Türen bleibt. "Gerhild Steinbuch gelingt es, Opfer- und Täterperspektiven sprachlich geschickt miteinander zu verweben", erklärt Peter Lorenz. "Dabei deckt der Text Erzählmuster von Erklärungen und Ausreden im Umgang mit Gewalt und Sexualstraftaten auf. Steinbuchs Sprache ist gewaltig und selbst gewalttätig. Diese Sprachgewalt übersetzen wir auf der Bühne in Bilder, Figuren und Geschichten."

Moralische Gratwanderung

In der Uraufführung, kommen nur Frauen zu Wort, die sich gemeinsam solidarisieren. Wir beobachten, wie drei Frauen unterschiedlich mit Unterdrückung, Missbrauch und sexualisierter Gewalt umgehen. Peter Lorenz: "Sie begeben sich auf eine moralische Gratwanderung zwischen Selbsthilfe, Selbstermächtigung und Selbstjustiz. Wir entschlüsseln die Textflächen auf der Bühne wie einen Krimi – dadurch wird zeitgenössische Dramatik verständlich und nahbar. Experimentelles Theater soll auch einem Publikum ohne Theatererfahrung einen spannenden Abend zum Nachdenken ermöglichen."

Dei Frauen gehen unterschiedlich mit Unterdrückung, Missbrauch und sexualisierter Gewalt um. | Foto: Angela Karpouzi
  • Dei Frauen gehen unterschiedlich mit Unterdrückung, Missbrauch und sexualisierter Gewalt um.
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Puls der Zeit

"Ich habe mich seit Jahren um die Uraufführung dieses Textes bemüht, da er seit dem Aufkommen der #metoo Bewegung am Puls der Zeit steht und nicht besser in eine mit Wald umgebene Freizeitstadt wie Innsbruck passen könnte", so der junge Regisseur weiter. "Aber als weißer Mann in der Rolle des Regisseurs hinterfrage ich ständig meine Position: Warum bin ich als einziger Mann im Team dieses feministischen Stückes und wie gehe ich damit um? Ich versuche gemeinschaftlich auf Augenhöhe zu arbeiten und einen Resonanzraum für die weiblichen Perspektiven zu schaffen. Im Endeffekt versuche ich mich selbst in der Leitungsposition überflüssig zu machen."

Weitere Infos, alle Spieltermine sowie Kartenreservierungen: https://www.landestheater.at/produktion/gute-gestaendnisse-besserer-menschen/

www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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