Gute Fahrt mit den "MobilitäterInnen"

Die Mitfahrbank ist das zentrale Element der Aktion – in Oberperfuss wird die erste Bank eingeweiht! | Foto: Christoph Pirker
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  • Die Mitfahrbank ist das zentrale Element der Aktion – in Oberperfuss wird die erste Bank eingeweiht!
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"Die MobilitäterInnen" sind eine Initiative von TirolerInnen, die in ihrer unmittelbaren Umgebung etwas verändern wollen. KulturarbeiterInnen und engagierte TirolerInnen arbeiten mit der Künstlerin Carmen Brucic zusammen und kooperieren mit freiwilligen HelferInnen vor Ort. Das Netzwerk ist ein Pilotprojekt und soll mit den gesammelten Erfahrungen und Ergebnissen Vorbild für weitere Dorfgemeinschaften werden und verbindende Kreise ziehen. Die Zukunftsperspektive richtet sich darauf, ein sich selbst organisierendes, vernetzendes soziales Kulturprojekt zu sein.

"Gemeinsame Reise"

„Für mich persönlich ist es auch ein Projekt gegen die Banalität des Alltags. Es ist ein kleines Abenteuer, auf das man sich einlässt. Eine kurze gemeinsame Reise. Ein Stück gemeinsamer Weg“, so Carmen Brucic, die Initiatorin des Projekts.
"Alle sind eingeladen, sich aktiv zu beteiligen. Mitmachen ist einfach, es braucht nur ein bisschen Mut. Viele Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner fahren täglich mit ihren Autos: in die Stadt, zum Einkaufen, in die Arbeit, zu Freunden, zum Sport. Oft sitzen sie ganz alleine im Auto. Es kostet kaum Zeit und kein Geld, auf diesen Strecken jemand anderen mitzunehmen. Und man schont die Umwelt durch die bessere Nutzung der Ressourcen."

Zielsetzung

Ältere oder junge Menschen, Geflüchtete oder Menschen mit niedrigem Einkommen, die im ländlichen Raum leben haben selten Autos und der öffentliche Verkehr rollt vielerorts nur sehr sporadisch. Dadurch sind viele Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt. Nötige Besorgungen, zwischenmenschlicher Kontakt und kultureller Austausch sind schwierig, und die Teilnahme am sozialen Leben leidet. Genau hier setzen die "MobilitäterInnen" an.

Alte Tradition neu erfunden

Viele Menschen möchten gerne helfen, wissen aber nicht genau wie. Bei diesem Projekt ist es einfach: Man macht seine Autotür auf und nimmt jemanden ein Stück des Weges mit. Und es entsteht keine weitere Verpflichtung, nachdem sich der Fahrgast wieder verabschiedet hat.
Carmen Brucic: "NachbarInnen mitzunehmen war in früheren Zeiten eine feste Tradition in ländlichen Regionen. Eine kleine Hilfe, die man selbstverständlich angeboten hat, ein Akt gelebter Gastfreundschaft und Nächstenliebe. Durch die MobilitäterInnen wird das Auto wieder als ein Ort der Begegnung entdeckt.
Und wo Begegnung stattfinden darf, passiert Integration."

Die Mitfahrbank

Das Herzstück der Unternehmung die "MobilitäterInnen" sind orange Mitfahrbänke, die in den Partnergemeinden und in Innsbruck an zentralen Stellen stehen. Wer in die Stadt und zurück muss, kann die Bank nutzen. Wer hier wartet, signalisiert, dass eine Mitfahrgelegenheit gesucht wird!"
Die Gemeinde Oberperfuss wird Ende März zwei Mitfahrbänke aufstellen. Es folgt Reith bei Seefeld mit ebenfalls zwei Bänken. Eine Ziel- und Startbank steht in Innsbruck an der Olympiastraße.
"Die vielfältigen Begegnungen von FahrerInnen und MitfahrerInnen an den Bänken und in den Autos sind der Puls, der das Netzwerk die MobilitäterInnen belebt und weiterträgt", so Carmen Brucic. "Die Mitfahrbänke und die Autos werden zu kleinen Bühnen des Lebens."

Kennzeichen

Die Begegnungen an den Mitfahrbänken und entlang der Straßen werden mit Kurzfilmen, Fotoportraits und Interviews dokumentiert und auf der viersprachigen Website unter http://mobilitaeterinnen.org/interim/ und auf Facebook unter https://www.facebook.com/Mobilitaeterinnen/ für andere MobilitäterInnen zum Nachlesen zu finden sein. Die MobilitäterInnen-Fahrgäste erkennt man abseits der Mitfahrbänke an leuchtend orangen Rucksäcken und Regenschirmen. Aktive AutofahrerInnen erkennt man am MobilitäterInnen-Aufkleber auf dem Auto.

Förderung

Das Projekt wird von der Kulturabteilung des Landes Tirol gefördert. "Die MobilitäterInnen" sind ein ausgewähltes Projekt von „Kunst im Öffentlichen Raum Tirol“ 2016.
"Die MobilitäterInnen" werden von der Universität für Angewandte Kunst in Wien, Abteilung Kunst und kommunikative Praxis, Univ.-Prof. Mag. art. Barbara Putz-Plecko, begleitet und unterstützt. Die Ergebnisse werden auch in Wien an der Universität für Angewandte Kunst präsentiert und vorgestellt.

Termine

Oberperfuss;
30.03.2017, Zentrum, 13 Uhr: Einweihung der Mitfahrbank durch Bürgermeisterin Johanna Obojes-Rubatscher,
31.03.2017: Aktionstag „Fahr mit!“ in Oberperfuss. Von 8 Uhr bis abends gibt es Fahrten mit engagierten Freiwilligen und neugierigen DorfbewohnerInnen, Begleitung durch ein Filmteam. "MobilitäterInnen" besuchen die Mitfahrbänke und bieten Fahrten an.
04.04.2017: Café Grünfelder, Oberperfuss, ab 19 Uhr: Premiere der entstandenen Kurzfilme während der Aktionstage in Oberperfuss und Reith, Fotoportraits, Vorstellung der Website, Gesprächsrunde über die ersten Ergebnisse der Unternehmung

Reith bei Seefeld:
31.3.2017, 14 Uhr: Einweihung der Mitfahrbank durch den Bügermeister. Anschließend erste Fahrten mit engagierten Freiwilligen und neugierigen DorfbewohnerInnen

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