Kommentar
Jeder kann seinen Beitrag leisten
Denke ich über Einsamkeit nach, so fällt mir jene 90-jährige Witwe aus dem Waldviertel ein, die nun den Haushalt alleine bestreiten muss. Dazu ist sie zum Glück noch in der Lage.
Aber sie ist chronisch krank und hat kein Auto, so sitzt sie den ganzen Tag alleine zu Hause und sehnt sich nach Gesellschaft. Und dann fällt mir jener junge Wiener ein, der tagein, tagaus arbeitet, sich abends und am Wochenende um seinen kranken Vater kümmert und keine Zeit für Freunde und wenig Geld zum Ausgehen hat.
So wie diesen beiden geht es vielen Österreichern. Was Caritas-Präsident Michael Landau mit der Forderung "Pakt gegen Einsamkeit" meint, ist klar: Es geht um die Förderung des Zusammenwirkens von Bund, Länder, Gemeinden, aber auch von Glaubensgemeinschaften sowie Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um Vereinsamung zu verhindern. Denn Isolation macht unglücklich, krank und letztlich auch unproduktiv. Andere Länder haben die Bedeutung des Themas bereits erkannt: In England gibt es eine eigene Ministerin. Die deutsche Bundesregierung hat das Thema in ihr Koalitionsübereinkommen aufgenommen. Und die Niederlande haben bereits einen „Pakt gegen Einsamkeit“ geschlossen.
Aber gefordert sind wir alle, etwas gegen Isolation zu tun: indem man sich bewusst Zeit für einsame Menschen nimmt. Da genügt es schon, wenn man einen Nachbarn nicht immer "übersieht", einem Kollegen bewusst zuhört oder Verwandte und Freunde ab und zu anruft oder sie besucht.
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