Bridgeclub-Obmann
"Einige Freunde haben Corona nicht überlebt"

Josef Paulis, Leiter des Wiener Bridgeclubs, hat gemeinsam mit seiner Frau das Corona-Virus gut überstanden. | Foto: Markus Spitzauer
  • Josef Paulis, Leiter des Wiener Bridgeclubs, hat gemeinsam mit seiner Frau das Corona-Virus gut überstanden.
  • Foto: Markus Spitzauer
  • hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt

Nachdem das Corona-Virus mehrere Menschen, die im Bridgeclub waren, erreicht und viele von ihnen infiziert hatte, manche davon leider sogar gestorben sind, haben wir mit Josef Paulis, dem Obmann des Wiener Bridgeclubs gesprochen, der selbst starke Symptome entwickelt, die Krankheit mit seiner Frau in häuslicher Quarantäne aber zum Glück überlebt hat.

RMA: Herr Paulis, welche Symptome haben Sie gespürt, bevor Sie getestet wurden?
JOSEF PAULIS: Ich bekam zunächst nur leichtes Fieber, das allerdings relativ rasch höher wurde. Damit verbunden waren Kopf- und leichte Gliederschmerzen. Als das Thermometer schließlich knapp 39 Grad anzeigte und wir erfuhren, dass ein Bridgefreund positiv auf Corona getestet wurde und sogar ins Spital eingeliefert werden musste, bekamen wir etwas Angst. Meine Frau Renate, die ebenfalls leichtes Fieber hatte, hat dann die Corona-Notfallnummer angerufen und unsere Situation – kurzen Kontakt mit einem positiv getesteten Freund und unsere Symptome - geschildert. Zwei Tage später ist ein Mann vom Roten Kreuz gekommen, in Schutzkleidung. Er hat von mir einen Nasenabstrich gemacht und gesagt, dass die Gesundheitsbehörde St. Pölten mich vom Ergebnis telefonisch und schriftlich verständigen werde. Erwähnenswert ist, dass Renate, die beim Test anwesend war, nicht auch gleich getestet wurde, sondern erst einen Tag später.

Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie das Testergebnis erhalten haben?
Die Gesundheitsbehörde hat sich nicht gerührt, weder telefonisch noch schriftlich. Da mein Fieber wieder allmählich gesunken ist und meine Frau sogar gänzlich fieberfrei war, dachten wir eher, dass wir nur eine Grippe gehabt hätten. Dennoch blieb eine gewisse Unsicherheit, die dadurch noch verstärkt wurde, dass es unserem Freund gesundheitlich immer schlechter ging. Nach einer Woche der Ungewissheit hat dann meine Frau beim Gesundheitsamt in St. Pölten angerufen und erst am Telefon von einer Ärztin erfahren, dass wir beide positiv wären. Das war dann doch ein Schock.

Ihre Frau ist ja auch positiv getestet worden. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Nachdem wir das positive Testergebnis erfahren haben, konnten wir ja gar nichts anderes tun, als zu Hause in Quarantäne zu bleiben. Wir haben uns auch nicht so gut gefühlt, dass wir irgendetwas unternehmen wollten oder konnten.

"Man will nicht an den Pranger gestellt werden"

Wie ging es Ihnen beiden und was haben Sie den ganzen Tag gemacht?
Als ich das hohe Fieber bekommen habe, hat meine Frau ihr Nachtquartier in einem anderen Zimmer aufgeschlagen, wir haben getrennt geschlafen und die meiste Zeit auch getrennt vor dem Fernseher zugebracht. Wir haben fast nichts gegessen, ich habe in den ersten zehn Tagen unglaubliche sechs Kilo abgenommen. Noch etwas will ich dazu sagen. Wir haben unsere Krankheit lange Zeit geheim gehalten, nicht einmal die Familie oder unseren besten Freunden haben es gewusst. Man ist ja hoch ansteckend und will das nicht hinausposaunen oder gar an den Pranger gestellt werden.

"Sieben unserer Freund und Bekannte sind gestorben"

Als Sie gesund waren, was war das für ein Gefühl?
Man hat uns am Telefon gesagt, dass die Quarantänezeit zirka zwei Wochen betragen würde, und dass wir uns dann, wenn keine Symptome mehr vorliegen, als genesen betrachten könnten. Diese Zeit ist verstrichen. Glücksgefühle haben sich dennoch nicht eingestellt. Im Gegenteil. Viele unserer Freunde und Bekannten waren ebenfalls infiziert, sieben sind in der Zwischenzeit sogar gestorben. In unserer Bridge-Community hat sich das rasch herumgesprochen. Man telefoniert, leidet mit den anderen mit und hofft für alle das Beste. Man freut sich, wenn man hört, dass es dem oder der Bekannten wieder gut geht und ist furchtbar traurig über jede Todesnachricht.

"Das Gefühl, dem Tod knapp entronnen zu sein, bleibt"

Wie geht es Ihnen jetzt?
Ich wurde am 17. oder 18. März getestet, daher ist ja schon mehr als ein Monat vergangen. Mir wird aber immer stärker bewusst, dass es für uns auch anders ausgehen hätte können. Altersmäßig gehören wir zur Risikogruppe. Wir sind beide über 70. Ein bisschen höheres Fieber und zusätzliche Atembeschwerden und wir wären im Krankenhaus gelandet und vielleicht sogar gestorben.  Offenbar haben wir ein so starkes Immunsystem, dass wir Corona, zumindest fürs Erste, überwunden haben. Aber das Gefühl, dem Tod knapp entronnen zu sein, bleibt. Bei mir jedenfalls.

Hat die Regierung die richtigen Maßnahmen gesetzt?

Die Maßnahmen im Detail kann ich nicht beurteilen. Aber ich glaube schon, dass Abstandhalten, Ausgehbeschränkungen, Mund-Nasenschutz und diverse Hygieneempfehlungen ein stärkeres Ausbreiten verhindern können und verhindert haben. Man muss jetzt halt abwarten, wie sich die schrittweisen Lockerungen, die aus wirtschaftlichen Überlegungen notwendig scheinen, auf die Infektionszahlen auswirken. Ich kann aus Erfahrung nur sagen: Mit dem Coronavirus infiziert zu sein, ist alles andere als angenehm. Es ist schrecklich! Schrecklich, auch wenn man dann vielleicht sogar einige Zeit immun ist.

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