Lärm statt „grüner“ Energie
Hauptbahnhof: Grüne sehen Mangel an Lärmschutz • Verpasste Chance für Fotovoltaik
Die geplanten Lärmschutz-wände am Hauptbahnhof sind unzureichend, sagt Manfred Itzinger von den Wiedner Grünen.
(rb). Ein Stück der verglasten Lärmschutzwände wurde vor einigen Wochen beim „Tag der offenen Baustelle“ am neuen Hauptbahnhof aufgestellt – und seitdem ist für den grünen Verkehrssprecher Manfred Itzinger eines klar: „Die knapp drei Meter hohen Lärmschutzwände sind zu niedrig.“ Vor allem die Erschütterungen und den Lärm der durchrauschenden Güterzüge werden sie laut Itzinger nicht abhalten können.
Laute Lautsprecheransagen
„Ein besonderes Problem sind die Lautsprecherdurchsagen auf den Bahnsteigen, befinden sich doch die Lautsprecher nicht auf Schienenhöhe, sondern einige Meter über Bahnsteigniveau“, sagt Itzinger. „Die niedrigen Lärmschutzwände stellen kaum ein Hindernis dar. Die Durchsagen werden sehr gut in der Umgebung zu hören sein und die Anrainer belästigen.“ Ein ähnliches Problem soll es laut Itzinger beim Bahnhof in Sankt Pölten geben. „Dort gibt es nach zehn keine Durchsagen mehr.“
Keine Sonnenkollektoren
Die ÖBB planen, die Gleise des neuen Hauptbahnhofs mit Lärmschutzwänden einzuhausen – ausgeführt sind diese aus Glas. Itzinger sieht hier eine verpasste Chance. „Man hätte statt Glas Sonnenkollektoren in die Lärmschutzwände einbauen können.“ Die Ausrichtung der Glasfront nach Süden wäre für eine Fotovoltaikanlage ideal, wie das Beispiel der Wirtschaftskammer zeigt. Die knapp 1.000 Meter Sonnenkollektoren würden nach einer konservativen Rechnung im Jahr rund 90.000 Kilowattstunden Energie produzieren – im Vergleich dazu: ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht jährlich rund 1.800 bis 2.000 Kilowattstunden Strom.
„Die ÖBB verpassen hier die Chance, mit dem neuen Hauptbahnhof ein Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit zu bauen“, sagt Itzinger. „Aus Kostengründen bekommt der Hauptbahnhof nur eine konventionelle Glasfassade“.
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