Mauersegler hoch über der Wieden

- Gemeinsam unterwegs, um die Mauersegler auf der Wieden zu retten.
- Foto: Mathias Kautzky
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Unter vielen Dächern auf der Wieden nisten Mauersegler. Die unauffäligen Nistplätze sind aber gefährdet.
WIEDEN. "Das sind keine Schwalben, sondern Mauersegler!" erklärt der Zoologe Thomas Starkmann, als der Vogelschwarm hoch über den Köpfen der Gruppe mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Häuserschluchten fliegt. "Bis zu 200 km/h erreichen die Vögel, wenn sie im Flug Insekten fangen", ergänzte die Ornithologin Elisabeth Wiedenegger. Die beiden Vogelkundler führten den Mauersegler-Spaziergang auf der Wieden an, der von der MA 22 - Umweltschutzabteilung und der Wiener Umweltanwaltschaft organisiert wurde.
Durch Fassadensanierungen gefährdet
"Die Mauersegler schlafen sogar im Flug und verbringen so fast ihr ganzes Leben in der Luft. Ans Nest kommen sie nur in der kurzen Brutzeit, um ihre Jungen zu füttern", erklärte Starkmann vor einem Gemeindebau in der Favoritenstraße, der hoch oben zwischen Fassade und Dachabschluss einige Jungtiere beherbergt. "Die Mauersegler sind ihren Brutplätzen ein Leben lang treu, deshalb sind die Tiere durch Fassadensanierungen besonders gefährdet", merkt Ferdinand Schmeller von der MA 22 an. Weil die kleinen Vögel sehr unauffällig nisten, keinen Lärm machen und auch keinen Dreck hinterlassen, wüssten viele Hausbesitzer oft gar nicht, dass unterm Dach Mauersegler ihre Brutplätze haben. "Dann werden die kleinen Einfluglöcher bei Sanierungen oft einfach verschlossen, was dazu führt, dass das Mauerseglerpaar keinen Nachwuchs mehr bekommt", erklärte Starkmann, während die am Leben der Vögel interessierte Gruppe mit Hilfe mitgebrachter Fern- und Operngläser den Dachbereich der umliegenden Häuser beobachtete.
Im Winter gehts nach Afrika
"Damit wir unsere Liste mit Brutplätzen ständig aktualisieren können, sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Nur wenn wir die Nistorte genau kennen, können wir mit Unterstützung der Baupolizei bei Sanierungen etwa Auflagen machen, dass nur im Herbst und Winter gebaut wird, wenn die Mauersegler nach Afrika ziehen", merkt Wiedenegger mit ernster Stimme an. Denn während der Brutzeit kann eine Baustelle Eltern und Junge gefährden.
In der Kriehubergasse zeigt Starkmann wieder hinauf zum Dach eines Zinshauses, wo einige Mauersegler unter schrillen Rufen ihre Nistplätze umkreisen. Zwar ist das Haus erst unlängst saniert worden, dabei wurden aber absichtlich mehrere Hohlräume mit kleinen Einfluglöchern eingeplant. Plötzlich geht im obersten Stock ein Fenster auf und ein älterer Bewohner ruft zur Gruppe hinunter: "Seit mindestens 50 Jahren nisten die Viecher da bei uns unterm Dach, solang wohn ich nämlich schon da. Die sind mir die liebsten Nachbarn!" freut er sich.
Brutplätze von Mauerseglern können auf www.mauersegler.wien.at bekanntgegeben werden.
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