Steine der Erinnerungen
Sie erinnert an die Ermordeten

Chris Schuth reinigt seit zwei Jahren regelmäßig die Steine der Erinnerungen auf der Wieden.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed
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  • Chris Schuth reinigt seit zwei Jahren regelmäßig die Steine der Erinnerungen auf der Wieden.
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Chris Schuth verhilft seit zwei Jahren den rund 29 Steinen der Erinnerung im Vierten zu neuem Glanz.

WIEN/WIEDEN. "Die meisten gehen zu den großen, offiziellen Gedenkveranstaltungen, aber nur die wenigsten interessieren sich für die kleinen", sagt Chris Schuth, während sie sich einen rosa Gummihandschuh überstreift und dann nach Putzmittel und einem Schwamm in ihrem Kübel greift. Ein paar Bewegungen mit ihrer Hand und schon erstrahlt die kleine Bronzeplatte auf dem Gehsteig in neuem Glanz.

Die Steine der Erinnerungen sind in dem Gehweg eingelassen und erinnern an die früheren Bewohner auf der Wieden, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed
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Danach sind die Namen "Gustav Römer" und "Paula Römer" sowie die Inschrift "1942 nach Riga deportiert" wieder besser erkennbar. Ein kleiner Kranz mit einer roten Schleife und eine weiße Kerze, die Schuth anzündet, vervollständigen das Bild. Sie lächelt zufrieden auf ihre Arbeit herab. "Wir denken an euch, Römers", murmelt sie. Dann bläst sie die Kerze aus und steht wieder auf.

Lebenslange Verantwortung

Seit nunmehr zwei Jahren reinigt Schuth regelmäßig die rund 29 Steine der Erinnerung auf der Wieden, die der jüdischen Opfer der Shoah gedenken, die einst hier gelebt haben. "Ich habe mich schon immer für das Gedenken an die Shoah engagiert", erzählt sie.

Chris Schuth reinigt seit zwei Jahren regelmäßig die Steine der Erinnerungen auf der Wieden.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed
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Die Wahl-Wienerin wurde zwar 1941 in Heidelberg in den Zweiten Weltkrieg hineingeboren, aber als Kleinkind bekam sie natürlich nur wenig von den nationalsozialistischen Verbrechen mit. "Ich weiß nicht, was meine Eltern und Großeltern damals gemacht haben. Ich glaube aber nicht, dass sie von nichts gewusst haben", führt Schuth fort. "Ich sehe es als Angehörige des Tätervolks als meine Verantwortung, das Andenken an die Ermordeten lebendig zu halten."

Familiengeschichte aufgedeckt

Ihren Weg zur Gedenkarbeit in Wien fand Schuth 2009, als ihr Cousin, der Ahnenforschung betreibt, sie darum bat, das Grab von Jacob Moor am Zentralfriedhof ausfindig zu machen. Schuth pendelte damals wegen der Liebe zwischen Deutschland und Österreich hin und her.

Ihr Cousin hatte eine Verbindung zwischen Moor und seiner eigenen Familie entdeckt. Moors Stieftochter, Eugenie Kaufmann (geboren Hiller), stand als bildende Künstlerin dem Maler und Groß-Großonkel Schuths, Michel Koch, nahe. Ihre Tochter Margot Margaretha Frank wurde im Alter von 53 Jahren im KZ Auschwitz ermordet. 

Nachdem Schuth die Steine gereingt hat, legt sie Blumen zum Gedenken daneben. In der Vorweihnachtszeit und zu Hannukah sind das ein festlicher Kranz mit einer roten Schleife.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed
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Da das Grab vernachlässigt war, beauftragte Schuth ein Unternehmen, das es seither für sie pflegt.Von der Reinigung des Grabsteins zur Pflege der Steine der Erinnerung war der Weg nicht weit. "Vor drei Jahren war ich bei einer Veranstaltung im Augarten, bei der wir gemeinsam die Steine in der Leopoldstadt geputzt haben", erinnert sie sich.

Von dieser Erfahrung geprägt, wollte sie das Gleiche auch in ihrem Bezirk machen. Manchmal ist sie alleine mit Putzmittel und einer Kamera auf ihrem Fahrrad unterwegs, machmal wird sie von anderen engagierten Bürgern wie etwa Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) begleitet. Gemeinsam putzen sie dann die Steine und gedenken der unzähligen Wiedner, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.

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