Skandalös: Patientin mit Schlaganfall in der Rudolfstiftung abgewiesen
Die Floridsdorferin Maria Pavliczek zeigte Symptome eines Schlaganfalls und wurde mit der Rettung in die Rudolfstiftung eingeliefert. Im Spital auf der Landstraße wurde jedoch nichts festgstellt. Die Tochter raste mit der Mutter ins AKH. Die dortige Diagnose: Eindeutig ein Schlaganfall.
WIEN. Am 29. Dezember fand Christa Nedbal ihre Mutter Maria Pavliczek am Boden liegend in ihrer Wohnung in Floridsdorf. Die 74-jährige Frau hatte starken Schwindel, der rechte Mundwinkel war verzogen, die Sprache undeutlich und sie konnte nicht mehr gehen. Der erste Verdacht: Ein Schlaganfall.
Nedbal rief die Rettung, die die Mutter unverzüglich in die Rudolfsstiftung einlieferte. Die Tochter folgte im eigenen PKW. Dort angekommen, schien die Mutter gut versorgt – man versicherte ihr, dass die Untersuchungen dauern würden. Nedbal fuhr in die Arbeit. Die zweite Tochter Ingrid Graf wollte die Mutter am Nachmittag im Spital besuchen, holte davor einige Dinge in der Wohnung ab. Plötzlich wurde Maria Pavliczek mit der Rettung daheim abgeliefert. Die Diagnose der Ärzte in der Rudolfstiftung: Kein Schlaganfall.
AKH-Diagnose: Schlaganfall
Ingrid Graf brachte ihre Mutter unverzüglich ins AKH. Nach einer neurologischen Untersuchung wurde dort tatsächlich ein Schlaganfall festgestellt. "Durch eine sofort durchgeführte Computertomographie wurde die Diagnose Infarkt im Kleinhirn gestellt", sagt Graf. Seitdem liegt Maria Pavliczek auf der neurologischen Abteilung und darf nicht mehr aufstehen – wegen des Hirnödems ist die Gefahr einer Einblutung zu groß.
"Bei solchen Symptomen muss man wirklich nicht studiert haben, um einen Schlaganfall festzustellen. Die erste Diagnose war eine bodenlose Frechheit. Wenn meine Mutter keine Angehörigen hätte, würde sie jetzt wahrscheinlich tot in der Wohnung liegen, entweder weil sie einen weiteren Schlaganfall bekommen hätte, oder weil sie verhungert und verdurstet wäre, weil sie ja nicht mehr aufstehen konnte!", sagt die dritte Tochter von Maria Pavliczek, Monika Smelik.
Beim Wiener Krankenanstaltenverband kann man sich zu dem Vorfall noch nicht im Detail äußern. „Der vorliegende Sachverhalt wird vom KAV selbstverständlich sorgfältig und umfassend geprüft. Bis alle Fakten auf dem Tisch liegen kann sich der KAV nicht weiter inhaltlich äußern", heißt es seitens eines KAV-Pressesprechers.
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