Wiedner Terrazzo ist UNESCO Kulturerbe

- Familienbetrieb seit 1925: Gabriele Stuhlberger übernahm das Unternehmen von ihrem Vater Helmut (l.), der es vom Großvater erbte.
- hochgeladen von Maria-Theresia Klenner
Die Unesco nahm das Handwerk der traditionellen Terrazzoverlegung einer Wiedner Firma in ihre Liste auf.
WIEDEN. In einem unscheinbaren Altbau in der Wiedner Hauptstraße 79 verbirgt sich ein Schauraum, den man eher im antiken Pompeii vermutet hätte. Probeplatten von Terrazzoböden lehnen an der Wand und zylindrische, durchsichtige Behälter mit unterschiedlichen Steinchen von Marmor bis Granit sind an einer Regalwand aufgereiht.
"Wir üben das Handwerk der Terrazzoverlegung nach traditioneller Handwerkstechnik aus", erklärt Gabriele Stuhlberger, die im Jahr 2000 die Firma Miromentwerk von ihrem Vater übernahm.
Dieses Handwerk wurde nun in das Verzeichnis der Unesco für Immaterielles Kulturerbe aufgenommen - auf Stuhlbergers Betreiben hin. "Ich habe mit der österreichischen Unesco-Niederlassung Kontakt aufgenommen, ob diese Tätigkeit für sie interessant wäre. Daraufhin bekam ich den Rat, das Handwerk einzureichen", erzählt Stuhlberger den Weg zur Urkunde. "Die Einreichung war sehr zeitintensiv. Danach hat eine Kommission entschieden, dass diese Tätigkeit in die Unesco-Liste eingetragen wird."
Von Calendario bis Peichl
Auf die Terrazzoverlegung hat die Firma Miromentwerk kein Patent, sie führt lediglich, wie eine Handvoll weiterer Betriebe in Österreich, das Handwerk aus. Zwar nimmt Stuhlberger mit ihrem Unternehmen laufend Aufträge sowohl zur Neuerrichtung von Terrazzoböden als auch zu deren Restaurierung im Sinne des Denkmalschutzes an, ein Selbstläufer ist das Handwerk dennoch nicht. Diese Kunst der Fußbodenlegung begeistert zwar Touristen an historischen Orten, doch dass man auch im 21. Jahrhundert einen Boden wie Julius Cäsar in seinem eigenen Badezimmer haben kann, ist eher unbekannt. "Wir sanieren alte Böden wie etwa im Justizpalast oder in der Secession", beschreibt Stuhlberger, die im zweiten Bildungsweg eine Steinmetzausbildung mit Meisterprüfung abschloss, ihren Arbeitstag. Aber auch für Neubauten werden wir von Architekten wie Gustav Peichl mit moderner Terrazzoverlegung beauftragt."
Der Vorteil dieses Bodenbelags ist die nahezu fugenlose Verlegung. "Wir verlegen keine Platten, sondern fertigen den Boden direkt auf den Baustellen an." Wie eine Kuchenmasse werden die Steine mit Bindemittel sowie Kalk gemischt und am Boden aufgetragen. Billig ist die Verlegung nicht, aber es zahlt sich aus: Denn wer kann schon von sich behaupten, daheim über einen Boden wie in einem venezianischen Dogenpalast zu wandeln?





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