Umbau untere Favoritenstraße
Wiedner warten auf mehr Grün
Mit einer Baumdemo protestiert der Geschäftsführer der Pizzeria Riva, Alessandro D'Ambrosio gegen den Umbau der unteren Favoritenstraße.
WIEN/WIEDEN. Die untere Favoritenstraße erstrahlt seit Anfang September in neuem Glanz. Der Fußweg von der Paulanergasse zum Irene-Harand-Platz wurde verbreitert und vom Radweg getrennt. Auf diesem können Radfahrer ab sofort in beide Richtungen fahren.
Doch nicht alle sind mit der Neugestaltung zufrieden: Alessandro d’Ambrosio, Geschäftsführer der Pizzeria Riva Favorita in der Favoritenstraße 4, hat seinem Frust in Form einer Baumdemo Ausdruck verliehen. Seit 30. August stehen etwa 20 Pflanzentöpfe vor dem Eingang zu seinem Lokal. In zwei davon steckt jeweils ein kleines Schild mit der Aufschrift "Mehr Grün". So möchte der Geschäftsführer seine Kritik an Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) öffentlich machen.
Weniger Natur, mehr Hitze
Konkret kritisiert er, dass die Straße im Zuge der Bauarbeiten nicht genug begrünt worden sei. "Ich habe die Pflanzen aufgestellt, um Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl zu zeigen, wie die Straße mit etwas Grün aussehen könnte", erklärt d’Ambrosio die Motivation hinter der Protestaktion. "Wie kann man heutzutage eine ganze Straße aufgraben und dann nicht begrünen?"
Während die untere Favoritenstraße schon zuvor eine Hitze-#%insel gewesen sei, habe sich die Lage seit dem Umbau nur noch verschlimmert. Denn der schwarze Asphalt, der für den Radweg sowie für Teile des Gehweges und der Fahrbahn verwendet worden ist, treibe die Temperaturen nach oben. Mehr Begrünung könne diesem Problem entgegenwirken, denn Bäume spenden Schatten und sorgen für Abkühlung.
Grüne Unterstützung
Dieser Meinung ist auch Julia Tinhof: Die Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin und Parteiobfrau der Grünen unterstützt d’Ambrosios Baumdemo. "Der Protest kommt nicht alleine von der Pizzeria Riva Favorita. Mich haben schon einige Anrainer darauf angesprochen. Durch den Umbau der Straße wurden zwar hier und da einzelne Begrünungsmaßnahmen umgesetzt, aber es wurden nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft", so Tinhof.
Auf große Zustimmung stößt d’Ambrosios Demo auch bei der Bezirksvorstehung selbst: "Ich freue mich über alle Begrünungsprojekte im Bezirk und wenn sich Anrainer engagieren", so Bezirksvorsteherin Halbwidl. Sie steht auch mit d’Ambrosio in persönlichem Kontakt. Gleichzeitig betont sie, dass die Neugestaltung der unteren Favoritenstraße trotz der Wiedereröffnung noch nicht abgeschlossen sei. "Die Begrünung des Bezirks war immer ein Teil des Projektes. Der gesamte Bereich von der Paulanerkirche bis zur Wiedner Hauptstraße wird begrünt", bestätigt sie. Der Plan lautet: ab Oktober zwei neue Bäume vor der Paulanerkirche. Vor der Pizzeria Riva sollen Fahrradständer hinkommen, die bis dahin beim Lokal Santos standen. "Auf die gegenüberliegende Straßenseite sollen auch Sitzgelegenheiten mit Begrünungselementen kommen", ergänzt Halbwidl.
Doch d’Ambrosio zeigt sich skeptisch: Besonders die Fahrradständer sind ihm ein Dorn im Auge. Er befürchtet, dass es für sie und für Blumentöpfe nicht genug Platz geben werde. "Deswegen schicke ich meinen Plan zur Begrünung der Straße an die MA 46 – Verkehrsorganisation und schau, ob das angenommen wird. Ich wäre auch bereit, das alles aus eigener Tasche zu bezahlen", meint der Geschäftsführer.
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