Rückzug
Gerüchte über Abgang von SPÖ-Parteichefin Rendi-Wagner
An der Parteispitze der Sozialdemokratie steht offenbar ein Wechsel bevor.
ÖSTERREICH. Die Vorsitzende der SPÖ, Pamela Rendi-Wagner, soll kurz vor ihrem Rückzug stehen. Am Donnerstagabend wurden Gerüchte laut, dass die Parteichefin der Sozialdemokraten schon Morgen ihr Amt los sein könnte. Auf APA-Anfrage schlossen Präsidiumsmitglieder den Abgang der Parteichefin zumindest nicht aus.
Rendi-Wagner will aber offenbar nicht gehen. Das erklärte sie zumindest am Donnerstag gegenüber Medienvertretern. Im Raum für eine mögliche Parteiübernahme steht der rote Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Er könne die Partei möglicherweise für eine gewisse Zeit lang übernehmen, um wieder Ruhe in die von Sparkurs und Wahlniederlagen gebeutelte Sozialdemokratie zu bringen. Aber auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher gilt als Zukunftshoffnung für die Parteiführung.
Ob es tatsächlich bereits Morgen Freitag zu einem Wechsel an der Parteispitze kommt oder spätestens bis zum Parteivorstand am 9. Dezember ist aber noch unklar. Kaiser soll nur bereit sein, die Partei zu übernehmen, wenn Rendi-Wagner freiwillig ihren Rückzug erklärt.
Anzeichen für Wechsel häufen sich
Bezeichnend ist jedenfalls ein Kommentar des SPÖ-Nationalratsabgeordneten Andreas Kollross. Er spricht auf Twitter von einem Neustart: "Manchmal muss man zur Kenntnis nehmen, dass es nicht mehr geht. Aus. Schluss. Vorbei. Es braucht einen Neustart."
Manchmal muss man zur Kenntnis nehmen, dass es nicht mehr geht. Aus. Schluss. Vorbei. Es braucht einen Neustart. Es braucht ein Ende des Revanchismus. Es braucht ein Ende Funktionen zur Aufarbeitung des eigenen Trauma zu verwenden, dass durch Pfiffe bei manchen hinterlassen wurde
— Andreas Kollross (@AndreasKollros) November 28, 2019
Rendi-Wagner war am Dienstag erneut unter Beschuss geraten als bekannt wurde, dass die SPÖ ein Viertel ihrer Mitarbeiter kündigen werde. Der Sparkurs schlug auch in den eigenen Landesorganisationen hohe Wellen. So erwähnte etwa der burgenländische Landesgeschäftsführer Roland Fürst am Mittwoch in einer Pressekonferenz, dass man davon in den Medien erfahren habe.
Via E-Mail über Kündigung informiert
Am Donnerstag wurde laut "Standard" bekannt, dass die 23 betroffenen Mitarbeiter der Bundeszentrale per Mail von ihrer bevorstehenden Kündigung informiert worden seien. Das Vorgehen sei so mit dem Betriebsrat vereinbart worden, hieß es aus der SPÖ. Die „Wiener Zeitung“ berichtete von verärgerten Mitarbeitern. Diese hätten „ohne Vorwarnung“ per E-Mail des Bundesgeschäftsführers Christian Deutsch und der Personalabteilung diese Informationen via E-Mail bekommen.
Am Donnerstag meldete sich dann auch noch Ex-SPÖ-Chef Christian Kern verärgert auf Facebook zu Wort und wies Rendi-Wagners Vorwurf, ihr Vorgänger habe ihr einen "Rucksack an Steinen" hinterlassen, zurück. Der Schuldenstand der SPÖ habe nach seiner Rücktrittserklärung "10,57 Millionen Euro betragen und nicht 14,9 wie neben anderen falschen Zahlen behauptet", so Kern.
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