„In Search of Humanity“
Ai Wei Wei-Retrospektive in der Albertina Modern

Foto: Oliver Plischek
6Bilder

„1000 Jahre Freud und Leid“ heißt die kürzlich erschienene erste Autobiographie des aus Peking stammenden chinesischen Konzeptkünstlers und Menschenrechtsaktivisten Ai Wei Wei. Mit den Stationen seines Lebens (und damit verbunden dem künstlerischen Werdegang) beschäftigt sich auch die Retrospektive „In Search of Humanity“ in der Albertina Modern. Insgesamt 144 Kunstwerke – von Skulpturen, Installationen, Fotos, Performances, Videos,… - wurden im Erdgeschoß unter der Kuratel von Dieter Buchhart und Elsy Lahner auf einem äußerst spannenden und politisch hochbrisanten Parcours platziert.

Safe Sex

Diskriminierungen musste Ai Wei Wei bereits in seiner Kindheit erleiden. Gemeinsam mit seinem Vater, einem regimekritischen Dichter, lebte er in einem Erdloch und durfte erst nach dem Tod von Mao nach Peking zurückkehren. Nach einem Studium an der Pekinger Filmakademie wagte er als einer der ersten chinesischen Künstler den Sprung in die USA und lernte dort in den 80ern die Konzeptkunst, die Pop Art und den Minimalismus kennen. Aus dieser Zeit stammt u.a. sein auf die Aids-Epidemie bezogenes Werk „Safe Sex“, bei dem aus einem Regenmantel in Schritthöhe ein Kondom hängt.

China

„Dropping a Han Dynasty Urn“ zeigt in drei nacheinander aufgenommenen Schwarz-Weiß-Fotos die Zerstörung einer Urne aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.), die heute als wertvoll gilt, obwohl sie damals nur ein Massenartikel war. Auf dem streng bewachten Platz des Himmlischen Friedens fotografierte Ai Wie Wei – als Protest gegen das Regime – die Künstlerin und damalige Freundin Lu Quin mit nach oben gehobenem Rock.

Readymades

Bei einigen Werken in der Ausstellung nimmt Ai Wie Wei Anleihen vom französischen Konzeptkünstler Marcel Duchamp. Er montiert Fahrräder zu einem aus funktionsuntüchtigen Einzelteilen bestehenden Konstrukt (und zieht damit einen Konnex zur chinesischen Bevölkerung), verweist mit einem von Julian Assange 2016 geschenkten Laufband auf die Aussichtslosigkeit einer (illegalen) Haft oder platziert eine Kristallkugel im Mittelpunkt einer Sammlung von Schwimmwesten gestrandeter Flüchtlinge.

Sunflower Seeds

„Sunflower Seeds“ nannte sich eine Aktion Ai Wei Weis 2010 in der Londoner Tate Modern. Der Künstler ließ dort in der riesigen ehemaligen Turbinenhalle ca. 100 Millionen aus Porzellan gefertigte Sonnenblumenkerne ausschütten. Der historische Hintergrund: Während der Kulturrevolution wurde Mao Zedong mit der Sonne verglichen, das Volk mit Sonnenblumen. Die Sonnenblumenkerne widerspiegeln die Kritik Ai Wei Weis am Konformismus in China, in dem die Bevölkerung als uniforme Masse betrachtet wird. Ein (kleiner) Sonnenblumenkern-Haufen wurde auch in der Albertina Modern platziert, höchstwahrscheinlich um vieles kleiner als der ebenfalls stark ausgeprägte Konformitätsgrad in Österreich.

Erdbeben in Sichuan

Nach einer Erdbeben-Katastrophe in der chinesischen Provinz Sichuan recherchierte Ai Wei Wei gemeinsam mit anderen Aktivisten die Hintergründe für den Einsturz von Schulgebäuden und stieß auf Korruption und schwere Baumängel. Insgesamt 5197 Kinder kamen dabei ums Leben. Die Folgen: Die chinesischen Behörden zensurierten und sperrten dann seinen Blog. Es folgte die erste Verhaftung, während dieser Ai Wei Wei ein Selfie anfertigte und dieses später in einer Lego-Adaption publizierte. In der Ausstellung sind unter dem Titel „Forge“ (Schmiede) verbogene Eisenstäbe aus dem Campus der Schulen zu sehen. Ein Mahnmal für das schreckliche Unglück.

81 Tage eingesperrt

Eine weitere Verhaftung erfolgte am 3. April 2011 wegen angeblicher „Wirtschaftsverbrechen“. Ai Wei Wei wird dabei für 81 Tage bis 22. Mai weggesperrt. Die gesamte Vorgehensweise illustriert der Künstler mit der Installation „S.A.C.R.E.D.“, wo er in 6 Schaukästen mit Puppenfiguren die Rituale seiner Gefangenschaft zeigt. In der Albertina Modern wurde außerdem eine begehbare Zelle in Originalgröße aufgebaut, deren Geschehen im Inneren durch Kameras nach außen projiziert wird.

Flüchtlingskrise

Erst im Jahre 2015 bekam Ai Wei Wei seinen Reisepass zurück. Er zog nach Berlin, wo er sich vorwiegend mit der Flüchtlingskrise beschäftigte. Auf immense Kritik stieß dabei seine persönliche Nachstellung der am Strand von Bodrum angespülten Leiche des dreijährigen Kindes Aylan Kurdi. Ai Wei Wei verteidigte die Aktion mit einem Appell gegen das „Vergessen durch Gewöhnung“. Zu sehen in diesem separaten Raum weiters Schwimmwesten (die auch Teil seiner Installation F Lotus im Wiener Belvedere 2016 waren), Rettungsringe aus Marmor, die Ladestation eines Flüchtlingslagers und die mit Lego-Steinen dargestellte Navigationsroute des von der Kapitänin Carola Rackete gesteuerten Flüchtlingsboots Sea Watch 3.

Mao-Porträts im Warhol-Style, „Fuck“-Mittelfinger gegen Zentren politischer oder kultureller Macht (wie dem Weißen Haus in Washington, der Skyline von Hongkong oder dem Reichstag in Berlin), Panda-Stofftiere als Verstecke geheimer Dokumente, ein in China zensiertes Musik-Video über Ai Wie Weis Inhaftierung („Dumbass“) oder ein riesiger Kreis mit 12 chinesischen Tierkreiszeichen (die die Frage der kulturellen Herkunft aufwerfen) sind weitere Höhepunkte der umfassenden Retrospektive in der Albertina Modern.

Coronation

Ai Wei Wei selbst wohnt nach einem kurzen Aufenthalt in Cambridge („Campusse sind Orte, gegen die ich allergisch bin“) in der portugiesischen Kleinstadt Montemor-o-Novo. Mit weiteren Skulpturen, Installationen und Aktionen ist zu rechnen. Dies zeigt schon sein entlarvender Film über das chinesische Corona-Management („Coronation“), in dem er die Überwachungsgesellschaft und die soziale Kontrollmaschinerie kritisiert.

www.oliverplischek.at

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