Experte über 5G
"Mobilfunk genauso harmlos wie Aloe Vera"

- Für eine flächendeckende Internet-Versorgung baut die Regierung auf den bestehenden Standorten 5G auf.
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- hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt
In Österreich ist die Mobilfunkvergabe beim Forum Mobilfunkkommunikation (FMK) angesiedelt. Sprecher Gregor Wagner haben die Regionalmedien zu der neuen Mobilfunktechnologie 5G befragt, nachdem Hunderte Leserbriefe in der Redaktion eingetroffen sind, welche die Sorge der Bevölkerung rund um die schnellere Mobilfunkverbindung zeigen.
ÖSTERREICH. Um die digitalen Herausforderungen der Zukunft (mobiles Arbeiten, Internet der Dinge, etc.) meistern zu können, müssen die bestehenden Mobilfunknetze weiter ausgebaut, zusätzliche Sendefrequenzen verfügbar gemacht und die technologischen Voraussetzungen geschaffen werden. Die 5. Generation des Mobilfunks (5G) ist eine Evolution der bestehenden Technologie und wird sich nahtlos in die bestehende Technik einfügen, anstatt sie zu revolutionieren, wie UMTS vor vielen Jahren GSM.
Doch gibt es Nachteile dieser schnelleren Übertragung? Gibt es mögliche gesundheitsgefährdende Aspekte? Viele Menschen in Österreich haben Angst um ihre Gesundheit und um die ihrer Kinder. Hunderte Leserbriefe belegen das nach einem Aufruf der Regionalmedien. Wir haben nachgefragt, um Fakten zu prüfen, mögliche unnötige Sorgen zu zerstreuen und Vorurteile abzubauen: Wie gefährlich ist 5G wirklich?
Gregor Wagner, Sprecher FMK: "Aus physikalischer, chemischer, medizinischer, technischer und historischer Sicht gibt es keinen Grund zur Beunruhigung was das neue Übertragungsprotokoll 5G im Mobilfunk anbelangt." Die Verunsicherung der Bevölkerung liege daran, dass mit Informationen undifferenziert umgegangen werde. Alles, was von der Industrie kommt, werde naturgemäß kritisch beobachtet.
Sorge 1: "5G liegt in einer viel höheren Frequenz als die herkömmlichen"
Das ist Unsinn. Wir bewegen uns mit 5G bei 3,6 Gigahertz, bisher waren es zwischen 0,8 und 2,6 Gigahertz. Das ist also nicht stärker, als wenn man zu Hause WLAN hat. Die neuen Frequenzbänder, die nun versteigert werden, liegen bei 0,7; 1,5 und 1,2 Gigahertz. Funk bleibt also Funk. Es handelt sich nicht um eine neue Technologie, sondern nur das Protokoll ist neu. Wenn ich schneller spreche und die Sprache wechsle, wird die Sprache ja auch weiterhin mit Schall weiter gegeben. Unser Protokoll ist Deutsch.
Sorge 2: "5G gefährdet unsere Gesundheit"
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist jede Funkanwendung möglicherweise, aber nicht wahrscheinlich, krebserregend. Das gilt auch für Funk bei Autoschlüsseln. Aloe Vera, fermentiertes Gemüse oder Kokosnussöl werden von der WHO in der gleichen Kategorie (2B) wie Funk angeführt, ist also ebenfalls "möglicherweise" krebserregend. Verarbeitetes rotes Fleisch gilt demnach als "gefährlicher", weil eher Krebs auslösend, als Aloe Vera und Funk.
WHO-Liste:
- Gruppe 1 mit 120 Stoffen: Für Menschen krebserregend (zb Alkohol, Nikotin, Asbest, verarbeitetes rotes Fleisch)
- Gruppe 2A mit 88 Stoffen: Wahrscheinlich krebserregend
- Gruppe 2B mit 313 Stoffen: Möglicherweise krebserregend (bis 2016 befand sich Kaffee in dieser Klasse)
- Gruppe 3 mit 499 Stoffen: Nicht klassifizierbar, ob für Menschen krebserregend
Sorge 3: "5G beeinflusst das Immunsystem"
Die WHO hat in einer Aussendung festgehalten, dass es keinen Zusammenhang zwischen COVID-19 und 5G gibt. 5G kann das Immunsystem nicht beeinflussen, da es sich um ein Übertragungsprotokoll handelt.
Sorge 4: "Manche Ärzte warnen ebenfalls vor Gesundheitsschäden"
Dabei handelt es sich aber nicht um Techniker bzw. Physiker, sondern eben um Ärzte. Laut WHO entstehen Symptome, an denen „elektrosensible“ Menschen leiden, nicht durch die Funkwellen, sondern viel mehr durch die Angst davor. Auch hier teilen wir selbstverständlich die Meinung der WHO, dass das ernst genommen werden muss. Das vermissen wir bei manchen Ärzten, mehr noch, manche argumentieren gegen die angeführten, direkt an sie formulierten Empfehlungen.
Sorge 5: "Niemand haftet, wenn Mobilfunk doch krebserregend ist"
Die Statistik Austria führt seit Einführung des GSM-Netz im Jahr 1992 Protokoll über Tumor-Neuerkrankungen. Demnach hat sich die Zahl bei Tumoren im Gehirn und Zentralnervensystem seitdem nicht erhöht (Erkrankungsrisiko bis zum 75. Lebensjahr im Jahr 1984 und 2017 bei 0,5 Prozent der Bevölkerung). Es gibt auch gar keine Anfragen von Versicherungen, was mögliche Haftungen anbelangt. Diese forschen bei neuen Technologien ebenfalls nach.
Sorge 6: "Sender werden in Masten und Straßenlaternen versteckt"
In Österreich gibt es bereits an 18.000 Standorten ein fertiges, voll funktionierendes Mobilfunknetz, das schon vor Jahrzehnten gebaut wurde. Dieses wird sukzessive auf 5G umgerüstet. Die Anzahl der Stationen soll aber gleich bleiben. Bis jetzt wurden 600 Stationen umgerüstet, vor allem in Ballungszentren.
Sorge 7: "Es gibt keine Langzeitstudien"
Es gibt tausende Studien, auch Langzeitstudien, die sich mit Funk und Mobilfunk beschäftigen. Funk ist eine der best erforschten Technologien. Keine einzige Studie konnte einen kausalen Zusammenhang zwischen Krankheiten nachweisen, die durch Funk entstehen, solange die WHO-Grenzwerte eingehalten werden. Diese sind in Österreich gesetzlich verbindlich und werden auf Punkt und Beistrich eingehalten. Bei jeder wissenschaftlichen Studie werden weitere Forschungen angeraten.
Sorge 8: "Viele Studien sind von der Industrie gekauft "
Ich kenne keine von der Industrie finanzierte Studie zu Funk der letzten 15 Jahre. Erstens, weil das Thema nicht neu ist. Und zweitens, wäre das ja nicht überzeugend. Das FMK verwendet als Grundlage die Studien der WHO.
Sorge 9: "In Städten wie Brüssel oder Genf wurde der Ausbau von 5G gestoppt"
Korrekt. In Brüssel etwa waren es technisch-rechtliche, und nicht gesundheitliche Bedenken, die dazu geführt haben. In Bayern wird 5G nun mit einem Milliardenprojekt beschleunigt.
Sorge 10: "Glasfaserkabel brauchen keinen Strom und sind datensicherer"
Das stimmt nicht. Weder brauchen sie keinen Strom, noch sind sie sicherer.
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