Rennsportler Jäger: Mit 300 km/h durchs Freihausviertel
Trotz widriger Umstände kämpft der leidenschaftliche Rennsportler um einen Platz in Europas Spitze. Sein Vorbild dabei: "Immer der Vater".
WIEDEN. Im Alter von nur vier Jahren drehte Thomas Jäger bereits die ersten Runden auf der Kartbahn - damals noch auf dem Schoß seines Vaters. Mittlerweile sitzt der 22-Jährige selbst hinterm Steuer, zischt europaweit mit bis zu 300 km/h über den Asphalt und konnte unter anderem auf dem berühmt berüchtigten Nürburgring den ersten Platz für sich reklamieren. Auch wenn man's als Österreicher im Rennsport nicht gerade leicht hat, ist es das erklärte Ziel des gebürtigen Wieners sich in der europäischen Spitze festzubeißen.
In Mariahilf geboren verbrachte Jäger den Großteil seiner Jugend in Niederösterreich. Nachdem sein Vater - damals selbst Hobbyrennsportler - bereits in jungen Jahren das Interesse für hohe Geschwindigkeiten in ihm geweckt hatte, dauerte es nicht lange bis auch Jäger selbst seine ersten Runden auf der Kartbahn drehte. Bereits im Alter von acht Jahren bestritt der Jungspund seine ersten Rennen in der Bambiniklasse. Kaum drei Jahre später folgten die ersten Rennen außerhalb Österreichs auf europäischen Veranstaltungen. Im August 2013 dann Jägers bisher größter Erfolg: Als Formel 3-Neuling konnte ihm auf dem Nürburgring keiner das Wasser reichen und Jäger belegte in der Eifel den ersten Platz.
"Wollte schon immer hierherziehen"
Seit ein paar Monaten ist der 22-Jährige nun wieder in die österreichische Landeshauptstadt zurückgekehrt. In einer Wohnung im Freihausviertel balanciert er seither zwischen Beruf und Motorsport umher. "Ich wollte schon immer hierherziehen. Der Naschmarkt, die Nähe zur Stadt - von hier aus kannst du alles zu Fuß erreichen", so Jäger. Dass es nun endlich mit einer Wohnung auf der Wieden geklappt hat, grenze an die Erfüllung eines Traums.
Sich als Österreicher im Rennsport bis nach oben zu arbeiten, ist jedoch gewiss kein leichtes Unterfangen. "Wir hätten viele gut Leute", erklärt Jäger, "aber es fehlt einfach die entsprechende Förderung". Nachwuchsförderung, wie etwa im Fußball oder im Skisport üblich, gibt es in seiner Branche kaum. Einzig das Red Bull Junior Team erhält sich eine eigene Kaderschmiede. Das österreichische Unternehmen behält es sich jedoch vor, nur ausländische Sportler zu fördern. Junge Fahrer aus der Alpenrepublik erhalten grundsätzlich keine Förderung - wohl aus marketingtechnischen Gründen, mutmaßt Jäger.
Eine Trainingseinheit kostet mehrere Tausend Euro
Entsprechend schwierig gestaltet es sich für den 22-Jähirgen seine Leidenschaft auch weiterzuverfolgen. Sponsoren ließen sich nur äußerst schwierig finden, eine Eigenfinanzierung ist so gut wie unmöglich. Mehrere Tausend Euro kostet ein Trainingstag in einem der Rennflitzer. Kaum verwunderlich, dass eigentlich nur ein Bruchteil des wöchtentlichen Trainingsumfangs wirklich aktiv auf der Rennstrecke stattfindet. Den Großteil seines Trainingspensums verbringt das Rennsporttalent mit Ausdauer-, Kraft-, oder Koordinationstraining. Auch die Konzentration spiele im Rennsport eine enorme Rolle, erklärt Jäger.
Als Jugendlicher habe er - "natürlich" - davon geträumt eines Tages bei den ganz Großen in der Formel 1 mitzumischen. Den eher schwierigen Umständen geschuldet, "geht's mir eigentlich nur darum regelmäßig Rennen fahren zu dürfen". Abseits von Formel 1-Idolen wie etwa Fernando Alonso, sei sein absolutes Vorbild, "immer der Vater", so der 22-Jährige.
Weitere Infos auf: www.thomas-jaeger.at
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