14. Februar 2016: Valentinstag – Ein Tag voll Unterschichten-Romantik und Schokokringeln

- Agnes Preusser, stv. Chefredakteurin der bz - Wiener Bezirkszeitung.
- Foto: Edler
- hochgeladen von Agnes Preusser
In Wahrheit ist der Valentinstag am 14. Februar ja der Lieblingstag der Wiener. Nicht aufgrund des angeblichen goldenen Wiener Herzens. Nicht weil alle verliebt sind. Und schon gar nicht weil sich alle am Glück anderer erfreuen. Ganz im Gegenteil.
Man kann sich vielmehr am Unglück der Alleinstehenden weiden. Oder man kann den Liebenden den Tag so richtig mies machen. Am besten mit den immer gleichen Argumenten. Man kann etwa anbringen, dass der Tag nur erfunden wurde, um die Wirtschaft anzukurbeln. Oder man kann auf die USA und ihre ausufernd kitschigen Bräuche schimpfen. Kurzum: Man kann so richtig schön grantig sein.
Der Valentine's Cheesecake bei Starbucks zum Beispiel. Der kann einem so wirklich die Laune verderben. Eine Erfindung des Teufels. Noch dazu von einer US-amerikanischen Kette. Auch wenn er Himbeerstückchen hat. Und Schokokringeln. Und Schichten aus weißer Schokolade. Und dunkler...Trotzdem blöd.
Die Emmentaler Herzen beim McDonalds sind auch eine dämliche Erfindung. Nur zu ertragen, weil es herrlich unromantisch wäre, als Paar gleichzeitig daran herumzuknabbern. Wobei. Ein bisschen Unterschichten-Romantik wär schon dabei. So wie das gemeinsame Spaghetti-Essen von Susi und Strolchi. Also schon irgendwie lieb...Trotzdem blöd.
Oder die unsägliche neue Soletti-Kampagne zum Valentinstag. Auf Solettischmatz.at kann man ein Selfie mit Kussmund von sich hochladen. Einen von drei Musikstilen auswählen. Und das mit einer Nachricht an einen geliebten Menschen verschicken. So unindividuell, dass man die Nachricht gleich nach Erhalt wieder löschen möchte. Auch wenn es irgendwie lustig ist, wenn das der heimliche Schwarm macht. Und man das Video vielleicht doch speichert. Weil man sich daran erinnern will, dass man gelacht hat beim Öffnen...Trotzdem blöd.
Und dann gibt’s da noch diese Angebote für Neo-Singles – wie das im Boutique Hotel Donauwalzer. Dort kriegt man Frust-Schokolade, Taschentücher, eine extra-weiche Kuscheldecke und eine Voodoo-Puppe für etwaige Rachepläne. An Klischeehaftigkeit kaum zu überbieten. Auch wenn man sich vielleicht gerne mit Schokolade tröstet. Oder sich weinend in eine Decke kuscheln will. Oder Spaß daran hat, Nadeln in eine Puppe zu stecken. Weil das so dämlich ist, dass man trotz Liebeskummer wieder lachen kann...Trotzdem blöd.
Und wem nach Cheesecake, Emmentaler-Herzen, Frust-Schokolade und Soletti nicht schlecht ist, kann am Ende des Tages dann wirklich ein bisschen grantig sein. Weil man wieder ein Jahr warten muss bis man wieder im Kollektiv granteln kann. Und das eigentlich ziemlich lustig ist.
Denn in Wahrheit ist der Valentinstag ja der Lieblingstag der Wiener.
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