35 Jahre danach
Bernhards "Heldenplatz" kehrt ans Burgtheater zurück

Rund 35 Jahre nach dem großen Theaterskandal kehrt Thomas Bernhards "Heldenplatz" ans Burgtheater zurück. Auf der Bühne steht unter anderen Birgit Minichmayr. | Foto: Matthias Horn
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  • Rund 35 Jahre nach dem großen Theaterskandal kehrt Thomas Bernhards "Heldenplatz" ans Burgtheater zurück. Auf der Bühne steht unter anderen Birgit Minichmayr.
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Vor rund 35 Jahre sorgte Thomas Bernhards "Heldenplatz" für den wohl größten Theaterskandal der Republik. Nun kehrt das Stück in einer Inszenierung von Frank Castorf ans Burgtheater zurück. Auf der Bühne stehen Marcel Heuperman, Inge Maux, Birgit Minichmayr, Franz Pätzold, Branko Samarovski, Marie-Luise Stockinger.

ÖSTERREICH/WIEN. Noch vor seiner Premiere löste "Heldenplatz" einen österreichweiten Skandal aus, nachdem heimische Medien, allen voran "die Kronen Zeitung", unautorisiert erste Textpassagen veröffentlichten und daraus eine "Besudelung" Österreichs ableiteten. Politiker und Teile der Öffentlichkeit forderten daraufhin eine Absetzung bzw. Zensur des Stückes. Unter Protesten und Polizeischutz ging schließlich am 4. November 1988 im Wiener Burgtheater die Uraufführung über die Bühne. Am Ende nahm der damals bereits todkranke Bernhard seinen letzten großen Applaus entgegen. Bernhard starb wenige Monate später, am 12. Februar 1989.

Rückkehr ans Burgtheater

Rund 35 Jahre später kehrt das Stück am 17. Februar 2024 ans Burgtheater zurück. In der Inszenierung des deutschen Regisseurs Frank Castorf stehen Marcel Heuperman, Inge Maux, Birgit Minichmayr, Franz Pätzold, Branko Samarovski und Marie-Luise Stockinger auf der Bühne.

Das Burgtheater über die Inszenierung:
Frank Castorf inszeniert Thomas Bernhards letztes Stück Heldenplatz über eine aus dem Exil zurückgekehrte jüdische Professorenfamilie und die Traumata der Geschichte nicht als mittlerweile gefällige Österreich-Beschimpfung, sondern als einen Text von historischer Tiefe über Themen, die von starker Virulenz geblieben sind, hierzulande und anderswo: Antisemitismus, Vertreibung, Flucht, Exil – und Geschichtsvergessenheit. Dabei wird der Horizont weit über den Heldenplatz im Herzen Wiens hinaus gespannt.

Wichtig ist für Frank Castorf das "Festhalten an den Widersprüchen der Geschichte, ihren Paradoxien. Das treibt auch Thomas Bernhard um, wenn er die verlogene Provinz-Geschichtsschreibung beschreibt, die bestimmte Teile der historischen Wirklichkeit nicht wahrhaben will oder auslagert. Man muss die bösen Geister in sich kennen, von ihnen wissen, und die Mittel zu suchen, mit denen sie sich austreiben lassen. Das kann ein therapeutischer Ansatz sein, aber nicht in einem elitären Sinn für einzelne Leute, die sich das leisten können und wollen, sondern im Sinne von Kulturpolitik, als Bildungspolitik. Und unbedingt auch Theaterpolitik und Politik des Theaters. Weil nicht die Vereinnahmung, die Übereinstimmung mit den Mächtigen, mit den Goliaths unsere Aufgabe ist, sondern immer an den David zu denken. Und das hat der Kollege Bernhard auch gemacht, darin fühle ich mich ihm verbunden."

Premiere am 16. Dezember, 19.30 Uhr
Heldenplatz
von Thomas Bernhard
Regie: Frank Castorf
Mit: Marcel Heuperman, Inge Maux, Birgit Minichmayr, Franz Pätzold, Branko Samarovski, Marie-Luise Stockinger

Nächste Termine: 20. und 24. Februar sowie 3., 22. und 28. März

Burgtheater

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