So geht Wien
Das Gedächtnis der Stadt liegt in der Wienbibliothek
Von der Bevölkerungsstruktur bis Programmheften des Theaters: In der Wienbibliothek im Rathaus verbirgt sich alles, was man für eine gut dokumentierte Zeitreise benötigt.
WIEN. Was haben Ali G., Gertrude S. und Anna W. gemeinsam? Sie sind neugierig und möchten mehr über ihre Stadt wissen, in der sie seit 50 (Ali), 77 (Gertrude) und zwei (Anna) Jahren leben.
Ali kam gleich nach dem Abschluss des Gastarbeiterabkommens mit der Türkei nach Wien und arbeitete auf vielen Baustellen.
Er interessiert sich besonders für das Statistische Jahrbuch und das Handbuch der Stadt Wien, weil er herausfinden möchte, wie sich diese Stadt im Laufe seines Berufslebens entwickelt hat: Wie sieht es mit der Bevölkerungsstruktur in seinem Bezirk aus? Welche Bildungsabschlüsse haben die Bezirksbewohner? Wie sieht es mit deren Einkommen aus? (Er wohnte und wohnt immer noch in Ottakring).
Gertrude hat andersgeartete Interessen. Sie ging immer schon ins Theater, an eine Woche ohne Theaterbesuch kann sie sich gar nicht erinnern. Zeit ihres Lebens hat sie gearbeitet, als Absolventin der Handelsschule immer als Sekretärin. Doch ihre Leidenschaft gehörte und gehört immer noch dem Theater. Plakate, Programmhefte, Theaterzettel, Fotos der bekanntesten Schauspielerinnen und Schauspieler: Hier kann sie gar nicht oft genug in frühere Zeiten eintauchen und von früheren Besuchen schwärmen.
Beginn als Verwaltungsbibliothek
Das Bildungsangebot hat Anna vor zwei Jahren von Oberösterreich nach Wien gebracht: Hier studiert sie Politikwissenschaften. Sie schaut sich sehr gerne Werbematerialien an, die von politischen Parteien vor jeder Wahl publiziert werden. Doch ihr Hauptinteresse gilt den sogenannten Verwaltungsschriften: Sitzungsprotokolle, das Amtsblatt der Stadt Wien, das Statistische Jahrbuch, die Rathauskorrespondenz. Diese historischen Publikationen erlauben ihr, sich ein umfassendes Bild von der politischen und administrativen Entwicklung Wiens zu verschaffen.
Und wo treffen sich die drei Neugierigen des Öfteren? In der Wienbibliothek im Rathaus!
Ein kurzer Blick zurück: Am 28. April 1856 beschloss der Wiener Gemeinderat die Errichtung „einer wohl eingerichteten Communal-Bibliothek“. Nach den Anfängen als Verwaltungsbibliothek für den Amtsgebrauch entwickelte sich diese zu einer der wichtigsten wissenschaftlichen Bibliotheken.
Von der Monarchie bis heute
Die „Städtischen Sammlungen“ wurden im letzten großen Schritt in ein Museum und in die Stadtbibliothek getrennt, seit 2006 heißt sie Wienbibliothek im Rathaus. Neben den oben genannten Schwerpunkten finden sich hier auch Bücher und Druckwerke, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen und daher auch ein beachtlicher Bestand an Literatur über das Gebiet der ehemaligen k.u.k. Monarchie.
Das Beste an diesem historischen Schatz: Jede und jeder kann diesen nutzen! Die Objekte können vor Ort im Lesesaal benützt werden; die digitale Bibliothek steht jederzeit zur Verfügung. Nutzen Sie diese Möglichkeit und tauchen Sie ein in die spannende Geschichte der Stadt!
Hier gibts online weitere Infos.
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