Kunst
Wiener Festwochen gründen Initiative für weibliche Komponistinnen

Nur 7,7 Prozent der weltweit von Orchestern aufgeführten Werke stammen aus einer weiblichen Feder. Das soll sich jetzt ändern. | Foto: Larisa Birta/Unsplash
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Nur 7,7 Prozent der weltweit von Orchestern aufgeführten Werke stammen von Komponistinnen. Das soll sich ändern, wenn es nach den Initiatoren der Wiener Festwochen geht. Mit der "Akademie Zweite Moderne" möchten sie die Sichtbarkeit von weiblichen Kunstschaffenden stärken.

WIEN/NEW YORK. Frauen wie die Pulitzerpreisträgerin Du Yun, Bushra El-Turk, Monthati Masebe und Brigitta Muntendorf schaffen großartige Werke, doch sind die Klänge aus weiblicher Feder weltweit in Orchesteraufführungen unterrepräsentiert. Das soll sich mit einer Initiative der Wiener Festwochen jetzt ändern. Die "Akademie Zweite Moderne", welche im Austrian Cultural Forum in New York vorgestellt wurde, soll eine globale Komponistinnen-Plattform sein.

Ziel der "Akademie Zweite Moderne" ist es, Theater, Opern und Konzerthäuser dazu zu bringen, sich selbst dazu zu verpflichten, den Anteil an Werken von Komponistinnen zu erhöhen. Aktuell würden bei den weltweit von Orchestern aufgeführten Werken nur 7,7 Prozent der Stücke von Frauen stammen. Nur gut zwei Prozent von weiblichen Werken sind deutschlandweit in Abonnementkonzerten vertreten.

Die Wiener Festwochen gründen die Initaitve "Zweite Wiener Akademie". | Foto: Teischl/RMA
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"Unter der Intendanz von Milo Rau gründen die Wiener Festwochen deshalb die Akademie Zweite Moderne, eine globale Plattform, die die Sichtbarkeit von Komponistinnen* fordert und fördert", erklärt man per Aussendung.

Ungleichheit in Musikwelt verändern

Rau betont, dass es ein Paradigmenwechsel sein soll, der hier vonstattengeht. "Die klassische Wiener Moderne mit Schönberg, Freud und Klimt war großartig, aber sie war unvollständig. Sie blieb weitgehend eurozentristisch, männlich und elitär. Die Akademie Zweite Moderne will eine zweite Moderne einläuten, die globaler, entgrenzter und weiblicher wird."

Es gehe darum, die Ungleichheit in der Musikwelt zu verändern, erklärt Festwochen-Musikdramaturgin und Projektinitiatorin Jana Beckmann: "Wir bringen Komponistinnen* und Kulturinstitutionen als Botschafter:innen der zweiten Moderne weltweit zusammen. Dabei geht es uns um den gleichen Zugang, die gleichen Rechte und Ressourcen für Frauen*, aber auch um dekoloniale Perspektiven auf zeitgenössische Musik".

Bei den Wiener Festwochen macht man selbst den Anfang zur Selbstverpflichtung. Ab sofort und Jahr werden zehn Komponistinnen aus aller Welt mit lokalen und internationalen Größen der Musik- und Theaterlandschaft Strategien zur Sichtbarkeit entwickeln und eigenen Kompositionen präsentieren. Bis 2028 sollen so 50 Komponistinnen zu Mitgliedern und Botschafterinnen der "Akademie der Zweiten Moderne" werden.

Gehe um "menschlichen Kompass"

Als eine der ersten Teilnehmerinnen wurde aus über 160 Bewerbungen aus 48 Ländern die Komponistin und Pulitzer-Preisträgerin Du Yun ausgewählt, die auch bei der Pressekonferenz anwesend war. "Als Künstler:innen wollen wir weder in eine Schublade gesteckt werden, noch als Alibi dienen. Ich denke, unsere Werke sollten immer für sich selbst sprechen. Dennoch müssen wir Quoten und Zahlen als eine Art Standard betrachten, wenn wir eine Veränderung in den Institutionen und besonders einen Wandel der geltenden Idealvorstellungen bewirken wollen", so die Künstlerin. Es gehe hier auch um "eine Art ,menschlichen Kompass'".

Du Yuns Werk wird etwa bei den Wiener Festwochen aufgeführt.  | Foto: Zhen Qin
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Präsentiert wird bei den Wiener Festwochen von ihr das Stück "Where We Lost Out Shadows", welches Yun gemeinsam mit dem palästinensischen Filmemacher und bildenden Künstler Khaled Jarrar entwickelt hat und sich mit menschlicher Migration. Zu den weiteren Teilnehmerinnen zählen Bushra El-Turk, Shasha Chen, Dilay Doğanay, Mirela Ivičević, Marina Lukashevich, Monthati Masebe, Brigitta Muntendorf, Feliz Anne Reyes Macahis und Aida Shirazi.

Ausgewählt werden diese Stücke von einer Jury, bestehend aus der Opernregisseurin Barbora Horáková Joly, der Sängerin und Komponistin Sofia Jernberg, der Violinistin und Dramaturgin des Klangforum Wien Sophie Schafleitner, dem Wissenschaftler, Komponisten und Theatermacher meLê yamomo sowie der Kuratorin und Dramaturgin der Wiener Festwochen Jana Beckmann.

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Nur 7,7 Prozent der weltweit von Orchestern aufgeführten Werke stammen aus einer weiblichen Feder. Das soll sich jetzt ändern. | Foto: Larisa Birta/Unsplash
Du Yuns Werk wird etwa bei den Wiener Festwochen aufgeführt.  | Foto: Zhen Qin
Die Wiener Festwochen gründen die Initaitve "Zweite Wiener Akademie". | Foto: Teischl/RMA

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