Kommentar
Datenschutz - war das wirklich so gemeint?
Renate wollte wie jeden Mittwoch ins Traude-Dierdorf-Heim kommen, um ihren Freund zu besuchen, doch da erfährt sie von dessen Tod. Seit acht Jahren pflegt und besucht sie den Mann - und dann erfährt sie erst auf Nachfrage, was geschehen ist. Die Heimleitung hielt sich an die Richtlinien: Angehörige zuerst.
Waltraud besuchte seit mehr als 20 Jahren ihr Patenkind, ein Mädchen mit Down-Syndrom im Sollenauer Karl-Ryker-Dorf. Zu allen Festtagen wie Geburtstag, Ostern, Nikolaus oder Weihnachten beschenkte sie die mittlerweile Erwachsene und plauderte eine Weile mit ihr. Bis letzte Weihnachten, da erfuhr sie die Nachricht, dass ihr Schützling schon seit Wochen verstorben war. Auch in diesem Fall hielt sich die Institutsleitung an die Richtlinien: Die Mutter war informiert, Waltraud war nur die Patentante.
In beiden Fällen lagen Telefonnummern und Adressen der nicht familiären Bezugspersonen aber auf - ein wenig mehr Menschlichkeit als Datenschutz-Ergebenheit würde man sich wünschen.
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