Bewegendes Zeitzeugengespräch im Stadttheater

- Schüler Lorenz Plankensteiner, Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler, Zeitzeuge Prof. Kurt Rosenkranz, Bürgermeister Mag. Klaus Schneeberger und Schüler Samuel Bauer (v.l.).
- Foto: Stadt Wiener Neustadt/Pürer
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Prof. Kurt Rosenkranz zu Gast in Wiener Neustadt
Wiener Neustadt (Red). Anlässlich des Gedenkjahres 2018 lud die Stadt Wiener Neustadt vergangenen Freitag auf Initiative von Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler die städtischen Schulen zum Zeitzeugengespräch mit Prof. Kurt Rosenkranz ins Stadttheater.
In einem bewegenden Vortrag schilderte Prof. Rosenkranz rund 380 interessierten Schülerinnen und Schüler die Ereignisse von 1938 und danach. Er wuchs im Wiener Bezirk Brigittenau auf, seine jüdischen Eltern und Großeltern waren aus Osteuropa zugewandert. Im Zuge des Anschlusses an Hitler-Deutschland im Jahr 1938 erfuhr Rosenkranz Ausschreitungen und Demütigungen, musste seine Schule verlassen und wurde in eine Sammelschule für Juden verlegt. Die Familie flüchtete nach Riga, wo sie von deutschen Truppen aufgegriffen, in sowjetische Gefangenenlager verlegt und zuerst in Russland, später in Kasachstan interniert wurde.
1946 kehrte Rosenkranz nach Wien zurück und arbeitete mit seinem Vater in dessen kleiner Schuhfabrik, 1989 gründete er das Jüdische Institut für Erwachsenenbildung. Für seine Verdienste wurde ihm der Titel Professor und 2010 das Goldene Ehrenzeichen des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs verliehen. Er richtet sein Leben nach fünf Säulen aus: Glaube, Gesundheit, Familie, Humor und Gespräch. Seine Haupt-Message an die Schülerinnen und Schüler: "Man darf nicht hassen. Hass macht dich kaputt."
Wiener Neustadts Bürgermeister Mag. Klaus Schneeberger wies in seiner Begrüßungsansprache auf die Wichtigkeit solcher Zeitzeugengespräche hin: "Hier in Wiener Neustadt haben wir mit der Serbenhalle eines der größten Mahnmale an dieses dunkelste Kapitel der jüngsten Geschichte, und es ist für uns alle, besonders aber auch für die junge Generation, ungemein wichtig, nicht zu vergessen und die Geschichte nicht wiederholbar zu machen. Ich bedanke mich daher, bei Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler für diese Initiative, bei Prof. Rosenkranz, der sich zur Verfügung stellt, um seine Emotionen und Erinnerungen mit uns zu teilen, und bei den Pädagoginnen und Pädagogen dafür, dass sie dieses so wichtige Thema nicht ausblenden, sondern sich gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ernsthaft damit auseinander setzen."
"Mein Ziel ist es, Jugendliche verstärkt mit Zeitzeugen in Kontakt zu bringen und sie so für die dunkelsten Stunden in unserer Geschichte zu sensibilisieren. Wenn Geschichte von jemandem erzählt wird, der sie persönlich erlebt hat, wird sie viel greifbarer", betonte Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler, "das hat sich auch beim heutigen Gespräch wieder gezeigt. Ich war sehr beeindruckt vom großen Interesse der rund 300 Schülerinnen
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