"Ich hatte so einen Zorn!"
Nach Messerattacke am Bahnhofs-Parkdeck nun Prozess wegen versuchtem Mord
WIENER NEUSTADT/NEUNKIRCHEN. "Es geht um einen versuchten Mord", so eröffnete Staatsanwalt Mag. Markus Bauer am Freitag den Prozess gegen einen 50jährigen aus dem Bezirk Neunkirchen. Der soll am 28. März am Neustädter Parkdeck einen Mann mit 15 Messerstichen attackiert haben.
Laut Anklage dürfte der Mann sein Opfer um etwa vier Uhr früh dort überrascht und in dessen Auto mit einem Arbeitsmesser niedergestochen haben. Das Opfer, ein 51jähriger Pakistani, erlitt dabei Stichwunden in Hals, Brust, Bauch und Knie und wurde bei dem Angriff schwerst verletzt.
Hintergrund der Tat soll ein Verdacht des Angeklagten sein, dass sein Opfer seiner Schwiegermutter, die Zeitungszustellerin ist, oftmals Zeitungen in großen Mengen gestohlen haben soll. Das Opfer soll für die Familie lange gearbeitet haben und man sei im Streit auseinander gegangen. Jedes Mal, wenn Zeitungen fehlten, musste der Angeklagte, trotz eines Fulltime-Jobs, frühmorgens aufstehen, um in Wien Ersatz zu holen.
Der Angeklagte gab an, an diesem Tag wieder einmal um drei Uhr früh wegen gestohlener Zeitungen nach Wien unterwegs gewesen zu sein. Am Weg zur Autobahn habe er einen Abstecher zum Neustädter Bahnhof gemacht, um zu schauen, ob der mutmaßliche Dieb dort sei. Als er ihn dort schlafend im Wagen gesehen hat, sei er hin und nach einem kurzen Streit habe er zum Messer gegriffen. "Ich bin explodiert, ich hatte so einen Zorn." Nach der Tat sei er sofort weggefahren, "ich wollte nur weg" und habe sich danach des Messers und der Kleidung entledigt. "Wie oft ich zugestochen habe, kann ich nicht sagen."
Das Opfer, mittlerweile von dem Diebstahlsvorwurf freigesprochen, gab bei der Verhandlung an, der Mann habe während der Tat immer wieder gesagt, er werde ihn "Tod machen" und nur weil ein Auto vorbeigekommen sei, habe er von ihm abgelassen.
Das - nicht rechtskräftige - Urteil: Der Angeklagte wurden wegen versuchten Totschlags(!) zu fünf Jahren Haft verurteilt.
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