Feuerteufel vor Gericht:
"Ich war sehr zornig!"

- Der Angeklagte vor Prozessbeginn.
- hochgeladen von Peter Zezula
WIENER NEUSTADT. Ende März 2019 atmete Neustadts Bevölkerung, insbesondere die in der Fischauer Gasse 169, auf. Der Serienbrandstifter, der zwischen November 2018 und 21. März 2019 insgesamt acht Brandlegungen (sechs Kellerbrände, zwei Containerbrände) begangen hat, wurde gefasst.
Dieser "Feuerteufel" musste sich vergangene Woche vor einem Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richterin Lena Pipic verantworten. Staatsanwalt Udo Kremnitzer: "Die Bewohner wurden teilweise evakuiert, es entstand enormer Sachschaden!" So meldete alleine die betroffene Wohnungsgenossenschaft eine Schadenshöhe von über 45.000 Euro an.
Die Verhandlung am Landesgericht: Der Angeklagte, ein 24-jähriger Wiener Neustädter mit leicht sicht- und hörbaren geistigen und sprachlichen Defiziten, verteidigt von Anwältin Doris Hohler-Rössler, bekannte sich voll inhaltlich schuldig. Ja, er verwendete in den meisten Fällen Grillanzünder. Ja, er wollte, indem er das Feuer in den Kellerabteilen legte, großen Sachschaden verursachen, und nahm in Kauf, dass die Feuerwehr eingreifen müsse. Und er steckte zwei Müllcontainer und einen Altkleidercontainer in Brand.
Zorn auf Mietbewohner
Auf die Frage "warum" wollte der junge Mann zunächst nicht so recht antworten ("Das ist mir einfach so eingefallen"), Staatsanwalt Kremnitzer warf ihm jedoch seine Aussagen in den Ertstverhören vor, was er schließlich eingestand: Er hegte Groll gegen die anderen Mieter, die ihn hänselten, des Drogenhandels verdächtigten und sich oft über die laute Musik in seiner Wohnung beschwerten. In dessen eigenen Worten: "Ich hatte sehr großen Zorn."
Das Gericht kam noch zu keinem Urteil, weil es darüber entscheiden muss, ob der Angeklagte in eine betreute Unterbringung oder in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden sollte.



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