Im Tal der Königinnen
Man bezeichnet es als "landlose Landwirtschaft", die die Familie Klaus in Hochwolkersdorf betreibt: Seit 67 Jahren schwirren in Rosenbrunn Bienen aus, um die Blüten der Region in feinsten Honig zu verwandeln.
HOCHWOLKERSDORF. Bereits in der 3. Generation führt die Familie Klaus den Betrieb, Franz Klaus' Sohn Wolfgang setzt die Tradition fort. Franz Klaus ist jedoch ein Imker mit spezieller Expertise: Er beschäftigt sich intensiv mit der Königinnenzucht und ist damit auch europaweit ein gefragter Experte. Im idylischen Rosenbrunn, einem Ortsteil von Hochwolkersdorf, leben an die 100 Bienenvölker, die in den Wäldern und auf den Feldern zwischen Hochwolkersdorf und Klingfurth (Rosenbrunn liegt in der Mitte) den besten Nektar finden.
Die Königsklasse
Schon vor 20 Jahren hat sich Franz Klaus auch der Königinnenzucht, sowie seit 2016 der Besamung von Drohnen verschrieben. Eine Königin lebt etwa 4-5 Jahre, eine normalsterbliche Biene etwa acht Wochen, pro Stock produzieren Bienen rund 70 bis 80 Kilo Honig im Jahr. Üblicherweise verlassen sie ihren Stock bei etwa 12 Grad, Schneefall danach ist jedoch tödlich für die Brut.
Die Hauptsorte, die Franz Klaus' Bienen hervorbringen, ist der Waldhonig. "Früher war es vielfach die Obstblüte, heute auch Raps, der an Hängen blüht und aufgenommen wird. Aber auch Linden oder Edelkastanienblüten ergeben einen wundervollen Mischhonig, wir haben hier alles, was die Natur bietet", sagt Franz Klaus. Er ist auch NÖ Landesvertreter des Vereins "Austrian Carnica Association", der sich wissenschaftlich mit der Bekämpfung der Varroa-Milbe - eine Bedrohung für die Bienen - beschäftigt und mittlerweile effektive Methoden erarbeitet hat, um der Varroa-Milbe den Garaus zu machen.
Eine große Leidenschaft der Familie Klaus ist die Baumveredelung, im Speziellen von alten Sorten. Wolfgang Franz: "Wenn alte Bäume sterben, ist auch deren Genetik weg, wir haben also alte Obstgärten durchsucht, die Bäume bestimmt, um Raritäten wie etwa die Oberwarter Ranette zu erhalten." Die Liebhaberei hat Wolfgang von seinem Großvater übernommen, "wir haben dabei schon ca. 40 Obstsorten veredelt, wie Apfel, Birne, Kirsche, aber auch die etwas schwierigen Pfirsiche und Marillen."
Franz Klaus. Imkerei in 2802 Hochwolkersdorf, Rosenbrunn 4, Tel. 02645/8569
Weitere Direktvermarkter in Hochwolkersdorf
Martin und Ulrike Puchegger haben sich der Direktvermarktung hofeigener Bio-Produkte verschrieben, da sie Wert auf gesunde Lebensmittel in Bio-Qualität legen. So etwa werde Bio-Puten und Bio-Putenfleisch direkt ab verkauft. Frischfleisch kann man saisonal (3-4 mal jährlich) sowie tiefgekühlt jahresdurchgängig bestellen.
Die Familie Puchegger arbeitet laufend an der Entwicklung spezieller Wurst- und Räucherprodukte, wie zum Beispiel Puten-Kabanossi, -Frankfurter oder -Extrawurst, die bei Ab-Hof-Verkäufen angeboten bzw. auch auf Vorbestellung frisch produziert werde.
In der Buckligen Welt gedeihen auch Ur-Getreidesorten, wie Einkorn oder Dinkel besonders gut. Das hofeigene Bio-Einkornmehl ist vielseitig einsetzbar, aber auch wunderbar aromatischen Bio-Einkornreis, der sich hervorragend als Beilage oder für einzigartige Risotto-Gerichte eignet, ist hier erhältlich.
Im Obstgarten wächst eine Vielzahl an unterschiedlichen Obstsorten, die zu einem Teil auch zur Saftproduktion verwendet werden. Weiters gibt es Kirschen, Zwetschken und Ringlotten sowie Rote Ribisel, schwarze Johannisbeeren und Himbeeren, die saisonal verfügbar sind.
Infos: Biohof Puchegger, Bauernhöfe 6, Hochwolkersdorf, Tel. 0664/3956044.
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