Josef Bugnar und Franz Wöhrer: Alles hört auf ihr Kommando
Bis Ende Jänner wird es spannend, denn die Wahl zu den Kommandanten aller Feuerwehren steht an. Von Peter Zezula und Bianca Werfring.
BEZIRK WIENER NEUSTADT. 6.142 Einsätze leisteten die 74 Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk im Jahr 2015 (Siehe zur Sache). „Feuerwehrkommandant": Was wie ein Kindheitstraum klingt, ist ein Knochenjob mit jeder Menge Papierkram. Die Bezirksblätter haben mit zwei "Altspatzen" gesprochen - und haben sofort bemerkt: Diese beiden Männer lieben und leben es noch immer, direkt am Feuer zu stehen.
Josef Bugnar (49) ist Chef der Wiener Neustädter Florianis und Franz Wöhrer (61) Bezirksfeuerwehrkommandant. Während Bugnars Wiederwahl am 30. Jänner wohl nur Routine sein wird, so geht es im Bezirk etwas feuriger zu. Wöhrer tritt nach zehn Jahren an der Spitze ab. Sein Nachfolger wird Ende Februar gewählt.
Für das Feuerwehrwesen geht so viel Zeit auf wie für den Beruf. Bugnar ist karenzierter Magistratsbeamter, Wöhrer Amtsleiter am Rathaus Piesting. Für beide gilt als Ziel, ihre Wehren einsatztüchtig zu halten und die Jugendarbeit zu fördern, "zwar haben wir momentan keine Nachwuchsprobleme, aber das kann sich schnell ändern." Man findet für jeden eine Aufgabe bei der Feuerwehr: "Wir brauchen alle, vom Lehrling bis zum Juristen, jeder hat sein Talent, das er bei uns einsetzen kann."
Selbst im Einsatz
Sehr gerne sitzen sie noch im Einsatzwagen. Wöhrer erinnert sich: "Ich hatte eine Mutter, die ist bei der Haustüre rausgegangen und der 14 Monate alte Bub hat die Türe zug'haut. Das Kind hat drinnen bitterlich geweint und die Mutter heraußen und hat sich nicht zu helfen gewusst. Wir haben ihr mit relativ einfachen Mitteln die Türe aufgemacht. Sie nahm zuerst ihr Kind, dann bat sie mich, sie zu drücken, sie bräuchte das jetzt. Sie war fix und fertig. Und da denk' ich mir, mit solch einfachen Dingen kann man helfen. Oder der Waldbrand vor zwei Jahren, wo ich mir genau überlegen musste, ob ich da meine Männer noch ins Feuer schicken kann oder nicht."
Bugnar erzählt von einem kürzlichen Vorfall: "Ein Brand zur Weihnachtszeit. Die ältere Hausbesitzerin lief immer zurück in die brennende Wohnung, wollte ihre beiden Gefriertruhen voll mit Essen für die Feiertage retten. Das war ihre größte Sorge. Wir haben zwei Tiefkühlgeräte von uns genommen, beim Nachbarn angesteckt und so ihr Essen gerettet. Das war momentan die glücklichste Frau auf Erden, obwohl ihr Haus total zerstört wurde."
Unsere Feuerwehr in Zahlen
74 Feuerwehren
5.061 Mitglieder
4.742 wahlberechtigte
Mitglieder
Einsätze
2015: 6.142
2014: 6.530
2013: 6.207
2012: 6.788
2011: 5.544
Wir haben alle Feuerwehreinsätze in einer Karte dargestellt. Je dunkler das Grün, desto mehr Einsätze gab es in diesem Bezirk. Für mehr Details einfach in die Karte klicken.
Die Einsatzzahlen für das Jahr 2015 sind vorläufige Zahlen. Bis Mitte Februar kann es noch zu Nachnennungen kommen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.