Polizei: Gutenstein Opfer der Sparpläne
Nach dem Aus für den Posten werden Gutensteins Polizisten künftig in Pernitz ihren Dienst versehen.
GUTENSTEIN. Seit 1851 agiert die Polizei in Gutenstein als Freund und Helfer. Doch damit ist jetzt Schluss. Nachdem schon wochenlang mehrere Listen mit gefährdeten Polizeiinspektionen kursierten, steht seit der Vorwoche fest: Der Posten in der Raimund-Gemeinde muss schließen.
Für die drei Beamten rund um Inspektionskommandanten Walter Fasching heißt das künftig: Dienst in einer anderen Polizeiinspektion. Bezirkspolizeikommandant Oberstleutnant Gerhard Reitzl weiß auch wo: „Die vier Beamten kommen nach Pernitz.“ Genaueres kann auch Reitzl nicht sagen.
„Das einzige Gute daran: Zumindest bleiben die Planposten im Bezirk“, kann der Vorsitzende der Bezirkspolizei-Gewerkschaft Robert Kalusa den Schließungen auch etwas Positives abgewinnen. Trotzdem meint er, hat der Bezirk bereits vor Jahren seine Schuldigkeit getan: „Wir haben 2001 unsere Hausaufgaben gemacht und unsere Strukturen im Bezirk bereinigt.“
Schon damals wollte man Gutenstein und Pernitz zusammenlegen, aber da schaffte man es unter großen Protesten den Posten zu retten. Nun hat es die Inspektion mit dieser Reform getroffen. Da halfen auch die Einwände von Gutensteins Bürgermeister Johannes Seper (ÖVP) nichts. „Ich habe im Vorfeld der Diskussionen um die Polizei meinen Standpunkt der Frau Innenminister, dem Landeshauptmann und dem NÖ Polizeipräsidenten schriftlich mitgeteilt und wie sich leider jetzt herausstellt, ohne Erfolg. Von mir wurde alles Mögliche versucht, um dieses Szenario im Vorfeld abzuwenden“, schildert Seper. Entsprechend groß die Trauer beim Ortschef. „Eine im Ort ansässige Polizeiinspektion vermittelt Sicherheit, speziell wenn man die Einbruchserie der letzten Tage in unserem Gebiet betrachtet.“
„Einerseits schafft man den Dorfpolizisten und dann nimmt man dem Dorf den Polizisten weg“, ärgert sich der Polizeigewerkschaftler Kalusa. In diesem Sinne stellt sich für Kalusa auch die Frage: Wann endlich Schluss ist mit den Reformen? „Dass die Polizei reformfreudig ist, hat sie in den vergangenen Jahren gezeigt, doch wann ist Schluss? Ist Gutenstein der letzte Posten im Bezirk, den der Garaus gemacht wird? Die Konsequenz: Allgemeine Verunsicherung bei den Kollegen.“
Zur Sache
Die Rayonsfläche der Polizeiinspektion Gutenstein ist seit der Schließung der Dienststelle in Rohr im Gebirge mit 184,79 km2 flächenmäßig die größte unter den Polizeiinspektionen des Bezirks Wiener Neustadt und eine der größten des Landes. Und die Abenteuerlichste: Die vier Beamten rund im Inspektionskommandant Walter Fasching kommen nicht nur mit dem Polizeiauto zu den Einsätzen, sondern auch schon mal zu Fuß oder mit den Tourenschi.
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