Reaktion auf die Stadt-Radoffensive
Radlobby Wiener Neustadt fordert mehr Mut ein
WIENER NEUSTADT (Red.). Alle Jahre wieder präsentiert die Stadt Wiener Neustadt ihre „Radverkehrsoffensive“.
Gerold Petritsch, Gruppensprecher der Radlobby Wiener Neustadt, sieht dies skeptisch: "Trotz positiver Ansätze zeigt sich bei genauer Betrachtung: Einem sicheren und alltagstauglichen Radverkehrsnetz kommen wir mit dem Programm für 2022 nicht viel näher. An Mut und Ambition mangelt es in der Wiener Neustädter Verkehrspolitik."
Die Radlobby begrüßt grundsätzlich Investitionen der Stadt Wiener Neustadt in die infrastrukturelle Förderung des Radverkehrs (Radwege, Radabstellanlagen, Leihstationen etc.) sowie „imagebildende Projekte“ wie die Überarbeitung der Radfahr-Infos auf ihrer Homepage.
"Die vom Land Niederösterreich und dem Bund angestrebte Verdoppelung des Rad- und Fußgängeranteils vor Augen müssten aber die Anstrengungen wesentlich ambitionierter ausfallen: Das Gesamtbudget von ca. 400.000 Euro inkl. Landesförderung ist im Vergleich zu den Straßenbauinvestitionen doch sehr bescheiden und ein Rückschritt gegenüber früheren Jahren. Lückenschlüsse im Radwegenetz sind enorm wichtig, aber in den vorgestellten Maßnahmen entstehen zumindest temporär neue Lücken wie in der Lorenzgasse (Richtung Norden) oder der Frohsdorfer Straße: Die weitere Planung zur Einbindung ins Gesamtnetz ist uns leider nicht bekannt", so Petritsch weiter.
Experte Mag. Hannes Höller von der Radlobby kritisiert, dass
● die vielen gefährlichen Hotspots wie Kollonitschgasse oder Ungargasse bestehen bleiben (Zitat Bgm. Schneeberger: „sternförmige Zufahrtsmöglichkeiten ins Zentrum“)
● Sichere Schulwege für Rad fahrende Kinder weiterhin kein Thema sind
● alle neuen Radwegprojekte gemischte Rad-Gehwege sind
"Offenbar fehlt immer noch der Mut, dem Kfz-Verkehr überschüssigen Platz wegzunehmen, um ausreichend breite, baulich getrennte Rad- und Fußwege zu ermöglichen", meint Höller.
Petritsch wenig begeistert: „Der große Wurf zur Verkehrswende ist nach wie vor nicht zu erkennen. Die Maßnahmen sind absolut unzureichend, um die Ziele zur Sicherung und zur Erhöhung des Radverkehrsanteils in absehbarer Zeit zu erreichen. Die bekannten Problemstellen bleiben weiterhin links liegen, bei manchen Maßnahmen wie in der Frohsdorfer Straße ist bis zu einer Komplettlösung sogar erhöhte Unfallgefahr zu befürchten.“
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