"Stadt und Land mit´nand"
Grundsätzlich ist ein Miteinander sehr begrüßenswert.
Es gibt aber Fälle, wo das Wort „miteinander“ missbräuchlich verwendet wird. Miteinander bedeutet für mich, dass der Respekt und die Wertschätzung anderen gegenüber aufrecht bleiben. Nur so kann ein Miteinander funktionieren.
Stadt und Land sind zwei verschiedene Gesellschaftsformen.
Am Land zählt die Gemeinschaft.
Gemeinschaft ist auch etwas sehr wichtiges. Die Verpflichtung für den Bürger ist allerdings, dass er den jeweiligen Gemeinschaftsnormen entsprechen sollte. Wer da zum Beispiel nicht in einem Verein ist, wirkt sonderbar. So gilt man schnell mal als Außenseiter. Individualismus ist eher begrenzt möglich. Es gibt immer noch Dörfer in denen es zum Beispiel Homosexuelle nicht sehr lustig haben. Es gibt aber noch weitere Formen der Diskriminierung, wie wir alle wissen.
In der Stadt gibt es die Gesellschaft.
Die Gesellschaft ist bunt. Nicht zu verwechseln mit der bunten Stadtregierung in WN, die entspricht eher einer ländlichen Gemeinschaft in der sich jeder anpasst, nur damit er dabei sein kann. Individualismus ist hier nicht gefragt.
Eine Gesellschaft lebt aber von Individualisten und jedem Bürger steht es frei, ob er sich einer Gruppe anschließt oder eben nicht. Die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten gibt es in der Stadt.
Darum gibt es in der Stadt auch keine Volkstracht.
In der Form von speziellen Festen kann man natürlich das Landleben in die Stadt bringen, als Attraktion. Wenn das Landleben aber zu einer inflationären Größe in der Stadt wird, tut man weder Stadt noch Land etwas Gutes.
Wenn ich in die Steiermark zu einem Ball der Landjugend fahre, dann kleidet man sich dem Anlass entsprechend in Tracht. Ich wiederhole: man „kleidet“ sich in Tracht.
In der Stadt hingegen „verkleiden“ sich die Menschen in eine Art Pseudo-Tracht, die mit der ländlichen Tracht nicht wirklich etwas zu tun hat. Das geschieht, wenn das Landleben inflationär in einer Stadt angeboten wird.
Wenn man mit Zwang das Land in die Stadt holt, dann ist es kein „miteinander“ mehr, sondern der Versuch aus einer freien, offenen Gesellschaft eine Gemeinschaft zu formen, in der der Bürgermeister der König sein möchte.
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