Distance-Learning
Wie erzeugt man Kristalle per Fernlehre?
Seit mehr als fünf Wochen findet in unseren Schulen ein Unterricht der "etwas anderen Art" statt. Auch an der HLW Wiener Neustadt.
WIENER NEUSTADT. "Distance learning", also Unterricht zuhause ist für Lehrer und Schüler eine völlig neue, herausfordernde Art des Lernens.
In der HLW Wiener Neustadt gibt es daher derzeit kein Getümmel am Schulgang, keine kurzen Pausengespräche, denn das Corona-Virus hat andere Gesetze mit sich gebracht. So etwa unterrichtet Mag. Elisabeth Inschlag, Professorin für Biologie, ihre etwa 240 SchülerInnen online und mithilfe von Lernplattformen, Lehrer-Austausch findet über ein Konferenztool statt. Was sich vor Corona in direkter Kommunikation erledigen ließ, bedarf heute funktionierender Technik, Vorbereitung und einer Vielfalt an kreativen Ideen, um den "Stoff" zu vermitteln.
Erklärung online - Versuch praktisch
Wie aber erklärt man das Prinzip der Kristallisation, der Verfärbung von Pflanzen, wenn man das nicht Auge in Auge demonstrieren kann? Farbstoffe wie Xantophylle, Anthozyane und Chlorophyll haben für den Menschen als Antioxidantien und Radikalenfänger wichtige Funktionen. Man findet sie in roten Rüben, Spinat, Rotkraut, Heidelbeeren oder in den Schalen von Zwiebeln - und kann damit auch Eier färben. "Glücklicherweise sind unsere SchülerInnen sehr technik-affin, können gut mit Anleitungen umgehen und so ist es auch möglich, Pflanzen-Experimente als Übung zuhause in Auftrag zu geben. Die Ergebnisse werden per Foto und Dokumentation auf die Lernplattform hochgeladen", so Prof. Elisabeth Inschlag.
Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn Mag. Inschlag hat an die 240 SchülerInnen, das bedeutet: Sie hat nicht nur die Aufgabe, sich kreative Aufgaben zu überlegen, sondern auch 240 Ergebnisse pro Lernauftrag auszuwerten und zu beurteilen. "Der Arbeitsaufwand ist um ein Vielfaches größer, aber die SchülerInnen sind vorbildlich bei der Sache." Eine besondere Herausforderung aber ist es, FachschülerInnen, die dieses Jahr abschließen, zur Prüfung vorzubereiten. "Hier ist besondere Disziplin gefragt, denn da diesen und Matura-SchülerInnen mündliche Prüfungen 2020 erlassen werden, müssen die Fähigkeiten online nachgewiesen werden", so die Pädagogin.
Freude auf die Schule
Die Schülerin Tabea Lange findet den persönlichen Unterricht in der Schule angenehmer: "Der Umstieg auf das Distance Learning fiel mir aber nicht sehr schwer, da unsere Lehrer das Ganze ziemlich gut durchgeführt haben. Trotzdem freue ich mich schon wieder am normalen Unterricht teilzunehmen." Sophie Götzner aus der Maturaklasse: "Es war schon eine Umstellung nicht mehr in die Schule gehen zu können und mit meinen Mitschülern und Lehrern von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren. Dennoch habe ich schnell meine persönliche Routine gefunden. Diese Routine zu finden und nicht einfach in den Tag zu leben, war eine kleine Hürde, aber sie war zu überwinden. Derzeit laufen in verschiedenen Fächern auch Videokonferenzen, besonders mit den Lehrern, die uns auf die Matura vorbereiten. So fühle ich mich gut aufgehoben, da ich, wenn auch auf andere Art und Weise Fragen persönlich an meine Lehrer stellen kann."
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