Alle Chancen für unsere Kinder
WIENER NEUSTADT. Kein eigenes Kinderzimmer, oft nicht mal ein eigenes Bett oder ein Schreibtisch für die Hausaufgaben oder Bastelarbeiten, ganz zu schweigen vom Spielen eines Instruments oder der Mitgliedschaft in einem Sportverein: Kinderarmut gehört zum Alltag.
Allein in Niederösterreich sind 45.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren armutsgefährdet. Gerade Wiener Neustadt ist ein Hotspot bei der Kinderarmut und liegt weit über dem Niederöster-reich- und Österreichschnitt von 15 bis 17 Prozent.
Unter dem Motto „Jedem Kind alle Chancen“ startet die Stadt Wiener Neustadt gemeinsam mit der Volkshilfe das Pilotprojekt „Kinderzukunft“. „Damit die armen Kinder von heute nicht die armen Erwachsenen von morgen sind“, umreißt Volkshilfe-Bundesgeschäftsführer Erich Fenninger die Beweggründe.
„Armut ist mehr als nur wenig Geld zu haben. Armut umfasst alle Lebensbereiche“, weiß Fenninger. „Kinder, die in Armut aufwachsen, erfahren nicht nur materiellen Mangel. Sie sind öfter krank, ihre emotionalen und kognitiven Fähigkeiten sind oft verzögert. Sie wohnen in zu kleinen Wohnungen, besuchen schlechtere Schulen. Sie erleben tagtäglich, dass sie weniger wert sind“, führt Fenninger aus.
Daher soll das Projekt Kinderzukunft auch Schluss machen mit Exklusion, sondern Teilhabe ermöglichen. „Jedes Kind soll seine Potentiale voll ausschöpfen können“, bringt Bürgermeister Bernhard Müller das Ziel des Projektes auf den Punkt. Für „Kinderzukunft“ greift die Stadt auf bereits bestehende Angebote zurück und initiiert gleichzeitig neue Maßnahmen. So soll es Gratis-Mitgliedschaften in Sport- und Kulturvereinen genauso geben wie die Initiative „Kinderzimmer“. „Ehrenamtliche sammeln hier nicht nur Sachspenden für armutsbetroffene Kinder, sondern unterstützen auch bei Renovierungsarbeiten“, schildert Fenninger.
„Wiener Neustadt soll Vorbild für andere sein. Wir werden am Magistrat zusätzliche Lehrlinge aufnehmen. Das soll Unternehmer animieren auch neue Lehrstellen zu schaffen. Außerdem habe ich in Gesprächen mit den Energieversorgern ein Frühwarnsystem für Familien mit minderjährigen Kindern bei Zahlungsrückständen vereinbart“, schildert Müller sein bisheriges Engagement für das Pilotprojekt „Kinderzukunft“.
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