Kanber Demir, Gemeinderat in Wiener Neustadt
"Ich habe mich immer durchkämpfen müssen"

- Kanber Demir setzt große Hoffnung auf einen erfolgreichen Integrationsprozess mit seiner Unterstützung.
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Kanber Demir ist mit seiner Liste alleine im Gemeinderat, aber dennoch zuversichtlich, mithelfen zu können.
WIENER NEUSTADT. Mit vier Jahren nach Österreich gekommen, waren Lichtenwörth und Pernitz die ersten Wohnsitze für Kanber Demir. Dort hat er während der Schul- und Lehrzeit neben Ablehnung und Vorurteilen, auch Hilfe von Österreichern erfahren. Das hat den mittlerweile 40-Jährigen geprägt: "Ich habe mich immer durchkämpfen müssen." Aber er hat auch gelernt, Konflikte zu lösen. Womit wir beim Politiker und Listenchef von "Gemeinsam für Neustadt" wären.
MEINBEZIRK: In all Ihren Interviews betonten Sie, dass Sie den Konsens zwischen der österreichischen und türkischen Community suchen, wie ist das zu verstehen?
KANBER DEMIR: Ich sehe meine erste Aufgabe darin, das Thema Migration und Integration zuerst näher an die Politik und dann an die Bevölkerung zu bringen.
Jetzt haben Sie in einem halben Jahr all ihre Politkollegen kennengelernt, was für einen Eindruck haben Sie?
Ich komme mit allen gut aus, wenn ich ehrlich bin. Mit Franz Piribauer (ÖVP, Anm. der Red.) arbeite ich gemeinsam Projekte aus. Ich sagte ihm, dass ich ihm meine Ansicht zeige, die er nie so gesehen hätte in meiner Community, dafür erfahre ich auch mehr von seinen Gedanken. Ich handle als Gemeinderat für Integration im Konsens mit ihm.

- "Gemeinsam für Neustadt": Kanber Demir.
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Schweres Thema Integration. Gibt es schon Konzepte dafür?
Für September haben wir schon einiges geplant, ich will noch nicht zu viel verraten, aber es geht zum großen Teil in die Richtung Schule und Bildung. Wenn ich den Kindern von klein auf Österreich beibringe, werden sie auch Einfluss auf ihre Eltern haben.
Was sagen Sie zu den Vorurteilen, etwa gegenüber jungen, türkischstämmige Burschen, die mit Protzautos herumfahren ...
Ich beobachte diese Situation auch. Das ist einfach zu ändern. Die jungen Menschen brauchen eine Ansprechperson, die sie respektieren. Die Burschen arbeiten ja, sonst würden sie diese Autos gar nicht bekommen. Aber ihnen ist sich gar nicht bewusst, was sie falsch machen. Da schlage ich Treffen mit Respektspersonen wie dem Polizeichef oder dem Bürgermeister vor. Ich organisiere das.

- Gelöst und voller Ideen: Kanber Demir.
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Zur Person:
"Gemeinsam für Neustadt": Kanber Demir ist mit einem Sitz im Gemeinderat Teil der "bunten Stadtregierung".
Er fungiert als "Integrationsgemeinderat".
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