Frau im Zug bewies Zivilcourage und verhinderte Taschendiebstahl
Wiener Neustadt, Traiskirchen, Mödling. "Minderjähriger" Algerier wegen Autoeinbrüchen, schwerer Nötigung und versuchten räuberischen Diebstahls zu einer Teilhaftstrafe verurteilt.
Der Direktor eines Wiener Museums kann sich bei einer couragierten Mödlinger Studentin (21) und Tochter einer Mödlinger Politikerin bedanken, dass er am 20. Oktober 2017 im "Wiesel"-Zug von Meidling nach Liesing nicht Opfer eines Raubes geworden ist. Diese junge Frau beobachtete nämlich wie zwei Burschen sich an den Mann heranpirschten, ihn ablenkten und einer aus dessen Mantel die Geldbörse fischte.
Die Zeugin ging geradewegs auf die Diebe los, worauf der eine flüchtete und der andere das Diebesgut fallen ließ. Der auf frischer Tat Ertappte drohte der Studentin noch mit einer Geste des "Kehle-Durchschneidens", konnte jedoch festgehalten und wenig später verhaftet werden. Sein Komplize konnte entkommen.
Vor einem Schöffengericht in Wiener Neustadt (Vorsitz Richterin Andrea Rosensteiner) stand schließlich der Algerier Abdel N., der drei Mal ein falsches Geburtstsdatum angab, schließlich einigte man sich auf 12.12. 2001. Seinen Wohnsitz hatte er für ein paar Wochen im Lager Traiskirchen, ehe es ihn in andere, nicht gemeldete Gefilde verschlug.
Neben dem versuchten Raub konnte man dem angeblich Minderjährigen auch noch zahlreiche Einbrüche in Autos und einen Ladendiebstahl in einem Bekleidungsgeschäft in Linz nachweisen. Die Halsabschneider-Geste wollte N. zwar nicht gestehen, das Gericht sah dies jedoch - nach Einvernahme der couragierten Zeugin - als erwiesen an.
Das Urteil war für den Angeklagten eine Sensation, denn noch am selben Tag wurde er enthaftet. 12 Monate, davon zehn Monate bedingt. Die Vorhaft seit 20 Oktober wurde angerechnet. N., vertreten durch Mag. Nina Binder (Kanzlei Forsthuber in Baden), nahm das Urteil genauso wie die Staatsanwaltschaft an.
Kommentar: Bleibt die Frage offen, wo der Verurteilte jetzt Unterschlupf finden und wie er sich mit seinem negativen Asylstatus ohne jegliches offizielles Einkommen durchschlagen wird. Ein Wiedersehen vor Gericht ist beinahe vorprogrammiert. Ein seltsames Justizkasperltheater, das hoffentlich keine nächsten Opfer fordert.
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