Nur Heer hat Angst vor Islamkämpfern
WIENER NEUSTADT (pz). Exakt 21,5 Prozent der Bewohner der Stadt Wiener Neustadt sind ausländischer Herkunft. Damit weist die Stadt Wiener Neustadt den höchsten Anteil an Migranten in Niederösterreich auf. In Zeiten von Terroranschlägen und brutaler Kriegsverbrechen im Namen der Religion sind vor allem hier ansässige Muslime verstärkt mit Vorurteilen gegen sie konfrontiert.
Vorurteile, die der Neustädter Alevitische Kulturverein seit nunmehr 12 Jahren abzubauen versucht. Seit siebeneinhalb Jahren steht das Vereinshaus am Flugfeld. "Jeder kennt unsere Traditionen schon", meint Aydin Tursun, der "Jugendbetreuer" des Vereins. Es habe noch nie Zwischenfälle gegeben. "Vielleicht auch deshalb, weil bei uns die Frauen keine Kopftücher tragen", erklärt der Obmann Ercan Özen, der nicht ohne Stolz auf das Flugfeld-Fest am 13. September verweist. Dort feiern alle Nationalitäten, angefangen von Afghanen bis hin zu Vereinen von Balkanländern mit "echten" Neustädtern gemeinsam. Um den Unterschied zu fanatischen Moslems klar zu machen: "Der Islamische Staat würde uns ebenso köpfen." Die rund 5.000 Aleviten in Stadt und Bezirk sind größtenteils gebildet, haben Gebetsräume und keine Moscheen und sind für absolute Integration. Diese "Gotteskrieger" haben, so Tursun, mit Islam nichts zu tun.
Am Flugfeld, nicht weit von den Aleviten entfernt, denkt das Jagdkommando in seiner Kaserne anders. Zumindest traut es einem weiteren türkischen Verein namens Havas gar nicht. Aus Vorsicht, dass diese Gruppe (sunnitisch, Frauen müssen Kopftücher tragen) von ihrem rund 300 Meter entfernten, drei Stock hohen Gebetshaus auf die Militäranlage blicken könnten, errichteten die Soldaten einen riesigen Erdhügel als Blickschutz. Ein Soldat (Name der Red. bekannt): "Die Anonymität der Männer, die oft in Auslandseinsätzen gegen Muslims stehen, muss gewahrt bleiben."
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