Kirchstetten
Projekt endet: "Wir wollen am Sonnenkogl bleiben"
Therapie-Ferien droht das Aus: Gute Idee braucht Unterstützung, um fortgeführt zu werden. Sponsoren gesucht.
KIRCHSTETTEN/REGION. "Für die Kinder ist es hier eine tolle Chance: Sie haben viel Bewegung und frische Luft, sind den ganzen Tag mit Tieren zusammen, können basteln – und bekommen vor allem die Aufmerksamkeit, die sie brauchen", erzählt Daniela Maleschek, Leiterin vom Sonnenkogl, über die tiergestützte sonderpädagogische Ferienbetreuung.
Aufregende Tage ...
Zehn Kinder sind in dieser Woche am Therapiebauernhof. Hier helfen sie überall mit: beim Versorgen der Tiere und Zubereiten des eigenen Essens, sie spielen, gehen mit den Ziegen in den Wald oder mit Ponys und Eseln spazieren. Über ein eigenes Belohnungssysten, das "Sonnensystem", wird ein Anreiz geschaffen, sich für andere zu engagieren, am Ende der Woche darf man sich aus der Schatzkiste etwas aussuchen. "Ganz unterschiedliche Kinder kommen zu uns: von Entwicklungsverzögerungen bis zu Autismus, viele haben eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)", so Maleschek. Eine Gemeinsamkeit gibt es jedoch: "Es sind die Kinder, die sonst durch den Rost fallen würden. Um auf jedes einzelne Kind einzugehen und allen Ansprüchen gerecht zu werden, können wir uns in kürzester Zeit auf vier Gruppen aufteilen." Doch nun droht den Therapie-Ferien das Aus.
... doch wie geht es weiter?
Die sonderpädagogische Ferienbetreuung war als Pilot 2016 von der Kleinregion WIR (Wienerwald Initiativ Region) gestartet und bei der Leaderregion Elsbeere Wienerwald zur Förderung eingereicht worden. 2018 wurde es von der NÖ Dorf- und Stadterneuerung ausgezeichnet. Jedes Jahr werden in fünf Wochen 45 Betreuungsplätze angeboten.
Doch die Förderperiode endet im heurigen Jahr: "Nun müssen wir uns einen Fahrplan für die Zukunft überlegen, wie es finanziell weitergeht. Wenn alle mithelfen, wird es sicher möglich sein, dass wir diese Betreuung auch in den kommenden Jahren anbieten können", zeigt sich Michael Göschelbauer, Bürgermeister von Altlengbach und WIR-Obmann, zuversichtlich.
"Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir uns bereits darüber einig sind, dass die Einrichtung so weiter bestehen soll. Aber auch, dass wir die Finanzierung ermöglichen wollen", sagt Johann Hell, Bürgermeister von Böheimkirchen. "Für uns als Gemeindevertreter ist dieses Projekt toll, hier können wir etwas Gutes tun für die, die nicht so begünstigt sind", hofft auch Franz Wohlmuth, Bürgermeister von Neulengbach, dass noch Sponsoren gefunden werden. Er erinnert sich: "Früher hatten wir eine Ferienbetreuung in der Sonderschule St. Christophen, da konnten die Kinder aber den Unterschied zwischen Schule und Ferien gar nicht so gut erkennen – es waren daher keine richtigen Ferien für die Kinder und auch keine richtige Entlastung für die Eltern."
Kinder wollen bleiben
Am Sonnenkogl fühlen sich die Kinder jedenfalls wohl: "Die Eltern berichten von Entwicklungsfortschritten ihrer Sprösslinge und meist wollen die Kinder gar nicht nach Hause", weiß Projektleiterin Doris Hierstand. "Die Kinder sind hier zufrieden. Die Gelassenheit, mit der die Damen und Herren das schupfen, macht das aus – und vermutlich sind auch die Tiere beruhigend", stellt Astrid Kratschmann, Präsidentin des Rotary Clubs Neulengbach-Wienerwald, bei ihrem Besuch fest.
Sponsoren gesucht
Sie wollen helfen? Alle Vorschläge sind willkommen: sonnenkogl.at.
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