Am Tag, nachdem die Gülle kam...
Schadensbegrenzung auf Art der Leute von Schlag: Aus der Not eine Tugend machen!
Was bisher geschah:
http://www.meinbezirk.at/zwettl/chronik/am-tag-als-die-guelle-kam-d1459334.html
SCHLAG (kuli). Mit dem ersten, schnellen Schwall war doch so viel Gülle in den Schlager Löschteich geraten, dass das Entfernen des kontaminierten Wassers behördlich angeordnet werden musste. Da dachten sich die Leute von Schlag folgendes: Bevor wir einfach den Kanalschieber öffnen und die 300 Kubikmeter Nitratbrühe der kleinen Kläranlage im Thayatale überantworten (die unter den von der Feuerwehr ebenfalls über die Kanalisation entsorgten Güllemengen bereits ordentlich am Ächzen sein dürfte), nehmen wir uns das stinkerte Zeugl selbst und verbringen es auf unsere dürstenden, mageren Äcker! Nicht schlecht, die Idee, spart der clevere Landwirt dadurch auch noch den Einsatz von ansonsten höchstwahrscheinlich aufzubringenden Mineraldüngers. Gedacht - getan, drei (übrigens verwandte) Agrarökonomen täuften ihre Ansaugrüssel ab und besaugten nacheinander ihre Güllewagen, bis der Flüssigkeitsstand in der Teichwanne nur noch 30 cm betrug. Mit den nicht unwillkommenen Ladungen an verdünntem, organischen Dung versorgten sie so ihre ausgewählten, darbenden Ackerflächen.
Nun waren die Naturschützer*innen an der Reihe. Mussten sie doch zuschauen, wie Goldfische und Elritzen mit sinkendem Wasserstand und steigendem Aufschlämmungsgrad immer mehr nach Luft schnappten, nahmen sie sich schließlich ein Herz und stiegen kescher- und gummistiefelbewehrt in die nunmehrige Senkgrube, um wenigstens ein paar Fischen und Fröschen das Leben zu retten. Der noch ausreichend funktionierende Fluchtinstinkt der Tiere verhinderte deren quantitative Absammlung, aber eine kleine Gruppe Hydrobionten konnte gerettet werden. Sie werden nun in Biotopteichen und Regenwassersammelbehältern logieren, bevor sie zurück in den angestammten Löschteich gesetzt werden, der sich innerhalb weniger Wochen wieder mit sauberem Grundwasser gefüllt haben wird. Wenn es regnet, lang ersehnt...
À propos sauberes Grundwasser: Ein ernsthaft besorgter Bezirkshauptmann-Stellvertreter schickte die Exekutive ein weiteres Mal nach Schlag, um den Besitzern potentiell kontaminierter Brunnen ausrichten zu lassen, dass, wenn es unangenehme Auffälligkeiten mit dem Brunnenwasser gäbe, diese unverzüglich zu melden seien.
À propos melden: Das Rätselraten, wer denn nun die Polizei verständigt hatte, geht weiter. Bislang wird nur heftig spekuliert.
Derweil fing es auf auf einem Feld in der benachbarten Katastralgemeinde Hausbach (wie Schlag zu Schwarzenau gehörig) wieder einmal an zu brennen...
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