Döllersheim: Ein Ort letzter Erinnerungen!

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Man fährt mit dem Auto auf einer relativ schmalen Landstraße. Links und rechts nichts als dicht verwachsene Wälder – jedoch nur auf den ersten Blick...
DÖLLERSHEIM. ... denn dahinter verbirgt sich eine alte Leidensgeschichte.
Bei einem Spaziergang im Gebiet rund um die Ruinen von Döllersheim riecht man den erfrischenden Duft eines blühenden Waldes, alles scheint hier so idyllisch zu sein wie immer. Doch der Schein trügt: Hier hat sich zu Hitlers Zeiten ein schreckliches menschliches Drama abgespielt. Der damalige Herrscher veranlasste im Jahr 1938 die Aussiedelung der dortigen Bevölkerung. Das Gebiet, welches heute noch zum Truppenübungsplatz Allentsteig gehört, musste bis zum 1. April 1940 ausgesiedelt werden. Später wurde dieser Zeitpunkt jedoch auf den 31. Oktober 1941 zurückverlegt.
Die Menschen wurden zwangsausgesiedelt und mussten ihre Heimat ein für alle Mal verlassen. Sie mussten ihr Hab und Gut packen und auswandern. Eine Liste zeigt, dass die einstigen Bewohner von Döllersheim über das gesamte Bundesland Niederösterreich verstreut wurden und teilweise auch in Wien und OÖ wieder sesshaft wurden. (siehe Info-Kästen).
Während das Inventar der Pfarrkirche in Döllersheim bis auf den Taufstein vernichtet oder gestohlen wurde, konnte fast das gesamte Inventar der Sakristei von Döllersheim nach Rastenfeld gerettet werden. Pfarrer Johannes Müllner befasst sich seit Jahrzehnten mit den verlassenen Orten des Zweiten Weltkrieges, darunter auch Döllersheim. In einem ausführlichen Gespräch erklärte er, dass es noch einige Zeitzeugen der Aussiedelung gibt, diese jedoch allesamt bereits um 90 Jahre alt sind.
Er selbst kennt die Geschichten bestens, deshalb hat er auch die Homepage www.doellersheim.at ins Leben gerufen und dort sämtliche Informationen über diese Zeit zusammengetragen.

Geschichtliches
Das Grab der Großmutter Adolf Hitlers war auf dem Friedhof in Döllersheim nicht mehr ausfindig zu machen. Daher entschloss sich die Gemeinde, ein stets gut besuchtes Ehrengrab zu errichten. Der Hauptplatz von Döllersheim wurde zu Hitlers-Zeiten nach dessen Vater in den Alois-Hitler-Platz umbenannt. Adolf Hitler selbst wurde im Juli 1939 zum Ehrenbürger von Döllersheim ernannt.

Buchpräsentation
Die Schriftstellerin Ilse Krumpöck beschäftigte sich mit den Vorfahren Hitlers und verfasste das Buch „Hitlers Großmutter“, welches sie passenderweise in der Kirche von Döllersheim präsentierte.

Vertreibung
Verstreuung in ganz Niederösterreich
Die damals unter Zwang ausgesiedelten Bewohner von Döllersheim verstreuten sich über ganz Niederösterreich:
Haus-Nr. 2: Braun (Fels/Wagram)
3/80: Lackinger (Schrems)
4/5: Simmlinger (Kottaun/Horn)
6: Dirnberger (Ybbsitz/Amstetten)
22: Fischer (Weinzierl/Krems)
23: Wiesinger (Zarndorf/Scheibbs)
26: Kainrath (Erlaa/Neulengbach)
27: Baier (Hollabrunn)
28: Waldhäusl (Oberstrahlbach/ZT)
29: Schober (Unterseebarn/St. P.)
30: Dirnberger (Neupölla)
31: Eggenberger (Afterbach/Melk)
32: Hofbauer (Allentsteig)
34: Scheidl (Friedersbach/Zwettl)
36: Hammerschmied (Emmersd.)
39: Kuttner (Vitis, Gmünd)
43: Floh (Schönfeld/Neulengbach)
45: Paukner (Kirchstetten/St. P.)
46: Hofbauer (Etzersdorf/St. P.)
47: Wagisreiter (Gradnitz/Zwettl)
50: Harasin (Kirchstetten/ St. P.)
52: Reiterer (Zehelhof/Scheibbs)
56: Groll (Elends/Waidhofen/Th.)
58: Brandstetter (Gerungerstr./ZT)
60: Zechmeister (Auern/St. Pölten)
61: Gattinger (Karlstätten/St. P.)
63: Schneider (Talham/Krems)
68: Reiterer (Stampfing/Steink.)
73: Riemer (Purgstall/Scheibbs)
74: Redl (Gerungserstr./Zwettl)
76: Gruber (Pallweis/Krems)
77: Winter (Kirchstetten/St. P.)
78: Graf (Waidhofen/Ybbs)
79: Edelmayr (Friedersbach/ZT)
82: Panagl (Kirchstetten/St. P.)
83: Hochleitner (Zwentendorf/TU)
84: Zellhofer (Haidershofen/AM)
85: Stanzel (St. Andrä/St. Pölten)
86: Riegler (Grabenseg/Tulln)
87: Fidi (Atzenbrugg/Tulln)
88: Böck (St. Christophen/St. P.)
91: Taxpointner (Nondorf/Zwettl)
94: Jonas (Großglobnitz/Zwettl)
100: Steinhäuser (Thaua/Zwettl)

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